Merz gegen neue Schulden: „Nicht jede Investition muss aus öffentlichen Haushalten bezahlt werden“

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OsnabrĂŒck (ots) – CDU-Fraktionschef Friedrich Merz sieht Forderungen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (GrĂŒne) nach einem Sondervermögen zur Entlastung der Wirtschaft skeptisch. Im Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ) sagte Merz: „Nicht jede Investition muss aus öffentlichen Haushalten bezahlt werden.“ Deutschland brauche Rahmenbedingungen, zum Beispiel einen besseren Kapitalmarkt, um privates Kapital zu nutzen und damit Investitionen zu ermöglichen. „Deutschland wĂ€re ein sehr interessanter Standort fĂŒr private Investitionen in unsere Infrastruktur, in Netze und Kraftwerke. Aber wenn die Bundesregierung bis zum heutigen Tag keine Kraftwerkstrategie hat und nicht weiß, wie sie die LĂŒcke zwischen Wind und Sonne und dem Bedarf der Industrie fĂŒllen soll, dann wird auch niemand investieren“, sagte Merz der NOZ.

Er bekrĂ€ftigte außerdem sein Nein zu einer möglichen Reform der Schuldenbremse, wie sie zuletzt der SachverstĂ€ndigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorgeschlagen hatte. „Wir mĂŒssen ordentlich haushalten, damit unsere Kinder und Enkelkinder nicht von unserem Schuldenberg erdrĂŒckt werden. Im Augenblick haben wir einen ausgewiesenen Schuldenstand von etwa 66 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, erlaubt wĂ€ren 60 Prozent. Wenn man die kĂŒnftigen Verpflichtungen der sozialen Sicherungssysteme noch dazu nimmt, dann kommt noch einmal das Dreifache hinzu!“, sagte Merz. Die Sozialversicherungen seien „alle nicht ausfinanziert“. „Wir mĂŒssen mit rund einer Billion Euro Steuereinnahmen, also mit 1000 Milliarden Euro Steuereinnahmen lernen auszukommen“, stellte Merz klar.

Auch fĂŒr mögliche weitere Ukraine-Hilfen hĂ€lt er ein weiteres Aussetzen der Schuldenbremse nicht fĂŒr notwendig. „Wir sehen die Notwendigkeit der Ukraine zu helfen. Aber wir mĂŒssen nicht fĂŒr einen einstelligen Milliarden-Betrag die Schuldenbremse aussetzen. Der Bundeshaushalt von mehr als 470 Milliarden Euro gibt genĂŒgend Spielraum her, um der Ukraine zusĂ€tzliche Hilfe zukommen zu lassen. Die Bundesregierung sucht nach Auswegen, um immer mehr Schulden zu machen. Aber dafĂŒr sollte die Ukraine nicht als Alibi herhalten“, sagte der CDU-Fraktionschef.

Foto: Friedrich Merz © Laurence Chaperon