ZDF-Politbarometer 2024: Ansehen der fĂŒhrenden Ampel-Politiker auf Tiefpunkt

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Das neue Jahr beginnt, wie das alte endete: mit weiteren Negativrekorden fĂŒr die Ampel-Koalition und ihre Spitzenvertreter. Nachdem die Bundesregierung am Anfang der Legislaturperiode noch gute Zufriedenheitswerte erhalten hatte, sanken diese seither fast kontinuierlich und erreichen jetzt ihren bisherigen Tiefpunkt: 27 Prozent sind der Meinung, dass die Bundesregierung ihre Sache eher gut macht, aber 69 Prozent meinen, dass sie eher schlechte Arbeit leistet (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Ganz Ă€hnlich fĂ€llt das Urteil ĂŒber die Arbeit des Bundeskanzlers aus: Nur noch 28 Prozent finden, er mache einen guten Job. 67 Prozent sind damit unzufrieden.

Projektion

Entsprechend schlecht fallen auch die Werte fĂŒr die Ampel-Parteien aus. Wenn am nĂ€chsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wĂ€re, kĂ€me die SPD nur noch auf 13 Prozent (minus 1) – so schwach war sie in dieser Legislaturperiode noch nie. Die CDU/CSU kĂ€me auf 31 Prozent (minus 1), die GrĂŒnen wĂŒrden 14 Prozent (unverĂ€ndert) erreichen, die FDP kĂ€me nur noch auf 4 Prozent (minus 1), die AfD auf 22 Prozent, die Linke auf 4 Prozent (beide unverĂ€ndert) und die Freien WĂ€hler auf 4 Prozent (plus 1). Die in dieser Woche gegrĂŒndete Partei „BĂŒndnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) kĂ€me auf 4 Prozent und die anderen Parteien lĂ€gen zusammen bei 4 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen wĂŒrde. Bei einem solchen Ergebnis wĂŒrde es von den politisch realistischen BĂŒndnissen fĂŒr eine Zweier-Koalition aus CDU/CSU und SPD oder CDU/CSU und GrĂŒne reichen.

BĂŒndnis Sahra Wagenknecht (BSW)

Die separate Frage nach der Wahrscheinlichkeit einer Wahlentscheidung fĂŒr das BSW zeigt aktuell ein relativ großes Potenzial: So sagen 4 Prozent, dass sie das BSW auf jeden Fall bei der nĂ€chsten Bundestagswahl wĂ€hlen wollen, 17 Prozent wollen es wahrscheinlich wĂ€hlen, 27 Prozent wahrscheinlich nicht und 47 Prozent auf keinen Fall. Schaut man sich die aktuellen ParteianhĂ€ngergruppen genauer an, dann wird deutlich, dass das Potenzial fĂŒr das BSW bei den AnhĂ€ngern von Linke und AfD ĂŒberdurchschnittlich hoch ist.

Top Ten

Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius weiter unangefochten auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,5 (Dez.: 1,7) eingestuft. Auf Platz zwei folgt mit sehr großem Abstand Markus Söder mit 0,0 (Dez.: 0,2). Danach beginnt bereits der Negativbereich: Friedrich Merz mit minus 0,3 (Dez.: minus 0,1), Annalena Baerbock mit minus 0,7 (Dez.: minus 0,5), Robert Habeck mit seinem persönlichen Negativrekord von minus 0,8 (Dez.: minus 0,5), Sahra Wagenknecht mit minus 0,9 (Dez.: minus 1,1) und Christian Lindner mit einem Absturz auf minus 1,1 (Dez.: minus 0,5) – noch nie wurde er so schlecht bewertet. Danach auf Platz acht Olaf Scholz mit minus 1,2 (Dez.: minus 1,0), ein weiteres Mal mit einem persönlicher Tiefstwert, gefolgt von Nancy Faeser ebenfalls mit minus 1,2 (Dez.: minus 1,3). Ganz am Schluss bleibt Alice Weidel mit minus 2,3 (Dez.: minus 2,2).

Spitzenpolitiker der CDU/CSU kanzlergeeignet?

SpĂ€testens im Herbst 2024 will die Union ihren Kanzlerkandidaten nominieren. Vor allem drei Politiker kommen dabei in Frage: der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der CSU-Vorsitzende Markus Söder und der NRW-MinisterprĂ€sident Hendrik WĂŒst. WĂ€hrend Friedrich Merz (61 Prozent ungeeignet; 31 Prozent geeignet) und Markus Söder (57 Prozent ungeeignet; 38 Prozent geeignet) mehrheitlich die Kanzlereignung abgesprochen wird, halten sich positive (33 Prozent) und negative (36 Prozent) Urteile bei Hendrik WĂŒst ungefĂ€hr die Waage. Allerdings trauen sich bei ihm besonders viele (31 Prozent) kein Urteil zu.

SubventionskĂŒrzungen in der Landwirtschaft

Diese Woche haben die Bauern an vielen Orten mit Protesten und Blockaden auf die geplanten KĂŒrzungen in ihrem Bereich reagiert. Damit stoßen sie bei 68 Prozent auf VerstĂ€ndnis und nur 30 Prozent sagen, dass diese Proteste zu weit gehen. 52 Prozent vertreten die Meinung, dass es fĂŒr die Landwirtschaft ĂŒberhaupt keine KĂŒrzungen geben sollte, 32 Prozent finden die von der Bundesregierung inzwischen teilweise zurĂŒckgenommenen KĂŒrzungen gut und 12 Prozent sprechen sich fĂŒr KĂŒrzungen in der ursprĂŒnglich geplanten Höhe aus.

Streik bei der Bahn

FĂŒr den Streik der LokfĂŒhrer-Gewerkschaft GdL fĂŒr eine bessere Bezahlung und reduzierte Arbeitszeit haben 43 Prozent VerstĂ€ndnis, 54 Prozent lehnen ihn ab.

Krieg im Gaza-Streifen

Nach den terroristischen Angriffen der Hamas auf Israel geht Israel im Gaza-Streifen militĂ€risch gegen die Hamas vor. Dabei kommt es zu einer großen Zahl ziviler Opfer in der palĂ€stinensischen Bevölkerung. Ein solches Vorgehen Israels halten 61 Prozent aller Befragten nicht fĂŒr gerechtfertigt, 25 Prozent fĂŒr gerechtfertigt.

Text/Foto: ZDF