Verdi-Chef fordert Aussetzen der Schuldenbremse auch fĂŒr 2024

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Vorstandsvorsitzender Werneke: „Notlage durch hohe Energiepreise gegeben“ – Begrenztes Sparpotenzial im Bundeshaushalt

OsnabrĂŒck. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hĂ€lt das Aussetzen der Schuldenbremse fĂŒr 2023 durch die Bundesregierung fĂŒr unzureichend. „Die Entscheidung der Bundesregierung, die Schuldenbremse fĂŒr 2023 erneut auszusetzen, ist richtig. Im nĂ€chsten Schritt ist es nun aber notwendig, auch fĂŒr das Jahr 2024 die Schuldenbremse zu stoppen“, sagte Verdi-Chef Frank Werneke (Foto) im Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ). Mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine gebe es „nach wie vor eine Situation mit erheblichem Preisauftrieb und extrem hohen Energiekosten, die es rechtfertigt, von einer Notlage zu sprechen“. Das sei ein „starkes Argument fĂŒr ein Aussetzen der Schuldenbremse, das auch verfassungsrechtlich tragfĂ€hig ist“.

Weiter sagte der Verdi-Vorsitzende: „Auf Dauer brauchen wir eine grundlegende Reform, die staatliche Investitionen ermöglicht, um etwa die Industrie durch die Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu fĂŒhren oder die Verkehrswege im Land zu ertĂŒchtigen. Investitionen dieser Art sollten also von der Schuldenbremse ausgenommen werden.“

Die von der FDP geforderte scharfe Sparpolitik sieht der Verdi-Chefi skeptisch. „Ich halte es fĂŒr eine abenteuerliche Vorstellung zu glauben, man könne die notwendigen SpielrĂ€ume fĂŒr den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft aus dem Bundeshaushalt generieren“, sagte Werneke. Dieser Umbau werde nur gelingen, „wenn es dazu gesonderte Finanzierungswege wie eine Reform der Schuldenbremse gibt, die Investitionen möglich macht. Oder eben die Schaffung von Sondervermögen, wie wir es fĂŒr die Bundeswehr gesehen haben“.

Um derlei mit einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag auf den Weg bringen zu können, sieht der Verdi-Chef auch CDU/CSU in der Verantwortung. „Wir mĂŒssen von der grĂ¶ĂŸten Oppositionspartei, die ja auch irgendwann vielleicht mal wieder regieren will, erwarten dĂŒrfen, dass sie sich konstruktiv zeigt.“

Wernekes Warnung: „Wenn das alles nicht stattfindet, fĂŒrchte ich, wird es den Umbau in der Wirtschaft nicht im erforderlichen Maße geben. Und damit geraten in erheblichem Umfang ArbeitsplĂ€tze in Gefahr.“

Foto (c) Verdi