ver.di-Vorsitzender Frank Werneke zum 1. Mai

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SolidaritĂ€t mit den Opfern von Krieg und UnterdrĂŒckung – Vermögensabgabe fĂŒr Reiche und Superreiche – Preisanstieg: deutliche Einkommenssteigerungen nötig

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat angesichts des Überfalls Russlands auf die Ukraine zur UnterstĂŒtzung der Opfer von Krieg, Vertreibung und UnterdrĂŒckung aufgerufen und ein sofortiges Ende des Krieges gefordert. „Unser Respekt und unsere SolidaritĂ€t gehören den bedrohten Menschen in der Ukraine. PrĂ€sident Putin – Stoppen Sie diesen Krieg“, appellierte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke anlĂ€sslich des Tages der Arbeit am 1. Mai.

Ablehnend Ă€ußerte sich der ver.di-Vorsitzende zur geplanten Schaffung eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro zugunsten der Bundeswehr und zur Ausweitung des Wehretats auf zwei Prozent der jĂ€hrlichen Wirtschaftsleistung. Unstrittig seien MĂ€ngel bei AusrĂŒstung und Infrastruktur der Bundeswehr. Aber bereits jetzt betrage der deutsche Verteidigungshaushalt jĂ€hrlich 50 Milliarden Euro: „Ich erwarte von der Bundesregierung, dieses Geld endlich so einzusetzen, dass die Bundeswehr ihrem Auftrag als Verteidigungsarmee gerecht werden kann, anstatt nach neuen Milliarden zu rufen. Unser Ziel muss eine Welt mit weniger Waffen bleiben. Wir wollen keinen neuen RĂŒstungswettlauf, der auf Kosten dringend erforderlicher Investitionen in Soziales, Bildung und den Klimaschutz geht“, stellte Werneke klar.

So seien fĂŒr den dringend erforderlichen klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft und Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung Finanzmittel in zweistelliger Milliardenhöhe erforderlich. Es sei jedoch absurd zu glauben, dieser Investitionsstau lasse sich mit angezogener Schuldenbremse auflösen. „Die Schuldenbremse muss ausgesetzt werden“, forderte Werneke. Zudem mĂŒssten Reiche und Vermögende endlich ihren lĂ€ngst ĂŒberfĂ€lligen Beitrag fĂŒr das Gemeinwesen leisten: „Wir fordern eine Abgabe fĂŒr Vermögende als Lastenausgleich zur BewĂ€ltigung der unmittelbaren Kriegs- und Krisenfolgen und fĂŒr dringend notwendige Investitionen in die Zukunft“, sagte Werneke. Derzeit mĂŒssen vor allem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmerinnen die Lasten schultern.

Deren wirtschaftliche Lage sei durch die PreissprĂŒnge fĂŒr Energie und den daraus resultierenden Inflationsschub schon jetzt mehr als angespannt. Pro Haushalt entstĂŒnden so Zusatzkosten von bis zu einem Monatsgehalt bei mittleren Einkommen. Die steigenden Lebensmittelpreise kommen dazu. „In dieser Situation LohnzurĂŒckhaltung zu verlangen, wie es einige Ökonomen fordern, ist unverantwortlich. Das Gerede von einer Lohn-Preis-Spirale ist ideologischer Unsinn. Am Anfang steht immer eine Erhöhung der Preise. Die Unternehmen schĂŒtten Dividenden aus, wĂ€hrend das verfĂŒgbare Einkommen der BeschĂ€ftigten jeden Tag schmilzt“, mahnte Werneke: „Wir werden in den anstehenden Lohn- und Gehaltsrunden weiter fĂŒr einen Inflationsausgleich und – und wo immer möglich – fĂŒr ReallohnzuwĂ€chse kĂ€mpfen.“

Foto/Text ver.di