Striegel: Spezialeinheiten widerstandsfähiger gegen Verfassungsfeinde machen

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Magdeburg/ST. Die Landtagsfraktion BĂĽndnis 90/Die GrĂĽnen fordert, neben den laufenden Ermittlungen gegen vier Polizisten des sachsen-anhaltischen Landeskriminalamts den Blick auf Bedingungen auszuweiten, unter denen stark abgeschottete Polizeieinheiten wie der Personenschutz- oder das Sondereinsatzkommando arbeiten.

„Die Ermittlungen sind notwendig und mĂĽssen zĂĽgig gefĂĽhrt werden. Es braucht ein konsequentes Vorgehen gegen Verfassungsfeinde, egal ob in Anzug oder Uniform. Vom Innenministerium erwarten wir volle Transparenz gegenĂĽber Parlament und Ă–ffentlichkeit. Zugleich mĂĽssen wir die strukturellen Bedingungen in den Blick nehmen, die das Auftreten und Nichterkennen verfassungsfeindlicher Betätigung innerhalb weitgehend abgeschotteter Einheiten des Landeskriminalamts begĂĽnstigen könnten. Wir werden darauf drängen, dass ĂĽber die bekannt gewordenen Fälle hinausgeschaut wird“, sagt Sebastian Striegel (Foto), innenpolitischer Sprecher der grĂĽnen Landtagsfraktion.

„Wir wollen die Organisationskultur beim Sondereinsatzkommando (SEK), dem Mobilen Einsatzkommando (MEK) und dem Personenschutz so stärken, dass Rechtsextremismus in den eigenen Reihen erkannt und eine bessere Fehlerkultur entwickelt werden kann. DafĂĽr mĂĽssen die Einheiten sich öffnen und vielfältiger aufgestellt werden. Wir fordern eine kritische Bestandsaufnahme der bisherigen Rekrutierungspolitik. Der Frauenanteil muss signifikant erhöht werden, denn derzeit ist keine Frau Teil des Personenschutzkommandos Sachsen-Anhalt. Es braucht auch den gewissenhaften Blick auf die in den Kommandos gelebte FĂĽhrungs- und Polizeikultur. Wir halten es fĂĽr entscheidend, die Reflektionsfähigkeit zu stärken und die Fehlerkultur weiterzuentwickeln. Neben dem taktischen Einsatztraining mĂĽssen gleichberechtigt polizeiexterne Fortbildungen und regelmäßige Supervision stattfinden“, sagt Striegel und fĂĽgt hinzu. „Whistleblower in der Polizei mĂĽssen zudem deutlich besser geschĂĽtzt werden. DafĂĽr sind auch gesetzliche Regelungen anzupassen.“

„Wir wollen Verfassungsfeinde weiterhin rechtssicher, aber schneller aus dem Beamtenverhältnis entfernen können. Baden-WĂĽrttemberg schreibt eine vorläufige Entfernung vor, soweit die jeweilige Behörde ein Disziplinarverfahren mit dem Ziel betreibt, den betreffenden Beamten dauerhaft aus dem Dienstverhältnis zu entfernen. Eine solche Regelung ist fĂĽr Sachsen-Anhalt denkbar. Polizist*innen verteidigen Werte, auf die sie vereidigt wurden, sie sind Verteidiger von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Gerade deshalb braucht es einen Aufschrei aus der Landespolizei, der klar Position bezieht: Verfassungsfeinde können nirgendwo in der Organisation einen Platz haben.“

Foto (c) GrĂĽne Sachsen-Anhalt