Bildungspolitiker Bernstein: âKompetenzen liegen bei beruflichen Gymnasien“ / Forderung nach mehr wirtschaftlicher Grundbildung
Magdeburg. Die CDU-Landtagsfraktion hat die GrĂŒndung so genannter Handwerkergymnasien in Sachsen-Anhalt vorgeschlagen. Sie sollen nach Vorstellung der Christdemokraten neben dem Abitur bereits einen Teil der Meisterausbildung abdecken und den Bestand von Kleinstadt-Gymnasium sichern helfen. Dazu zeigt sich Jörg Bernstein (Foto), bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion und selbst Berufsschullehrer, skeptisch:
âDer VorstoĂ der CDU hat uns ĂŒberrascht. Wir halten ihn auch nicht fĂŒr zielfĂŒhrend. Um kleinere Gymnasien im lĂ€ndlichen Bereich zu sichern, ist die GrĂŒndung von Handwerkergymnasien aus unserer Sicht auch kein geeignetes Mittel. Die Kompetenzen zur Vermittlung der geforderten Inhalte wie BuchfĂŒhrung, Betriebswirtschaft und Recht sind an unseren beruflichen Gymnasien angesiedelt. Dort sehen wir auch neue Modelle fĂŒr den Einstieg in die Meisterausbildung verortet. DafĂŒr sind wir offen und beraten gern in der Koalition konstruktiv darĂŒber, wie die Bildungsangebote der berufsbildenden Schulen und die Meisterausbildung enger verzahnt und attraktiver gestaltet werden können, um auch wieder mehr junge Menschen dafĂŒr zu begeistern. Warum denkt man denn zum Beispiel nicht einmal wieder ĂŒber die Kopplung von Berufsausbildung und Abitur nach?
So könnten zum Beispiel auch an der einjĂ€hrigen Fachoberschule im Anschluss an eine Berufsausbildung bereits schon jetzt Inhalte einer Meisterausbildung absolviert werden. Hier liegt der Ball allerdings bei den Organisationen des Handwerks, die solche erworbenen Kompetenzen auch anerkennen mĂŒssten. Wir dĂŒrfen aber auch nicht den vierten vor dem ersten Schritt machen: Um die AttraktivitĂ€t einer unternehmerischen TĂ€tigkeit im Handwerk und auch darĂŒber hinaus zu stĂ€rken, braucht es zunĂ€chst grundsĂ€tzlich mehr Grundbildung in den Bereichen Wirtschaft und Recht an unseren Schulen und die Motivation zu mehr Unternehmergeist im Lande. In den Koalitionsverhandlungen hatten wir uns deshalb darauf verstĂ€ndigt, ein entsprechendes Schulfach auf den Weg zu bringen.“
Foto (c) Hans Eckardt / FDP-Landtagsfraktion