Magdeburg. In der Aktuellen Debatte zu drohenden Kita-Schließungen hat die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle (Foto) die Bedeutung der Einrichtungen gerade im ländlichen Raum hervorgehoben. „Wo Kita draufsteht, ist oft ein sozialer Ankerplatz drin. Gerade in kleineren Orten im ländlichen Raum hat eine Einrichtung der Kinderbetreuung Mehrwert über die Betreuungs- und Bildungsfunktion hinaus: Sie stellt den Kontakt zur sozialen Lebensrealität der Eltern sicher, sie bettet die Kinder ein ins kulturelle Leben des Ortes und – ein entscheidender Unterschied zu größeren Städten – sie kann in Kooperation mit der örtlichen Grundschule die künftigen Erstklässler 1:1 auf den künftigen Klassenverband vorbereiten und dabei die individuellen Stärken und Schwächen aufgreifen.“
Deshalb stelle der Erhalt von Kindertageseinrichtungen in diesen Orten einen Wert an sich dar. Es gehe angesichts der demographischen Entwicklung darum, Erzieherinnen und Erzieher im System zu halten und die soziale Infrastruktur stark und stabil zu halten. Pähle: „Was wir in der Regionalisierten Bevölkerungsprognose sehen, ist keineswegs eine lineare Abwärtsentwicklung. Eine Re-Stabilisierung der Kinderzahlen und eine erneute Aufwärtsentwicklung ist für die 30er-Jahre dieses Jahrhunderts realistisch. Dieser Aspekt ist von entscheidender Bedeutung für die Frage, welche Betreuungseinrichtungen nach einer ‚Delle‘ eine langfristige Perspektive haben.“ Deshalb brauche es differenzierte Nachjustierungen am Betreuungsschlüssel und einen entsprechenden Flächenfaktor im KiFöG.
Pähle warnte davor, die Sicherung von Kita-Personal durch eine Umkehr der Geschwisterermäßigung zu finanzieren: „Das gilt auch für die immer wieder vorgebrachte Idee, die Berechnung der Betreuungsbeiträge von Mehrkindfamilien umzukehren und nicht mehr die Betreuung des ältesten, sondern die des jüngsten Kindes zum Maßstab zu machen und damit für das Land Geld zu sparen. […] Sicher, rund 18 Millionen Euro verfügbare Mittel ließen sich damit pro Jahr landesweit erreichen. Aber das sind 18 Millionen Euro, die wir den Familien wegnehmen würden – mit monatlich bis zu 200 Euro zusätzlicher Belastung für Kinderbetreuung. Das ist es nicht wert. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Familien der Mittelschicht diese zusätzliche Belastung für Kinderbetreuung einfach so aufbringen können.“
Quelle: SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt am 21. August 2025
Foto: Katja Pähle (c) Jens Schlüter