CDU-Vize Prien: Deutschkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund immer schlechter

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Bildungsministerin Prien fordert verpflichtende Sprachtests fĂĽr Kinder ab vier Jahren

OsnabrĂĽck (ots). Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien will die Deutschkenntnisse angehender Erstklässler verbessern. Im Interview mit der „Neuen OsnabrĂĽcker Zeitung“ sagte die CDU-Politikerin: „Wir brauchen verpflichtende Sprachdiagnostik ab dem vierten Lebensjahr. Und werden Defizite festgestellt, dann muss es Förderangebote etwa in Sprach-Kitas geben.“ Wer anderthalb Jahre vor der Einschulung Sprachdefizite habe, mĂĽsse verpflichtend zusätzlichen Sprachunterricht erhalten, forderte Prien. Sie reagierte damit auf Meldungen, die sie aus Grundschulen erhalte: „SchĂĽler mit Migrationshintergrund kommen mit immer schlechteren Deutschkenntnissen aus den Familien und aus den Kindergärten.“

Prien sprach von einem zentralen Problem im Bildungssystem. Obwohl die Kinder zuvor drei Jahre in den Kindergarten gegangen sind, sprechen sie trotzdem kein oder kaum Deutsch. Prien schlussfolgerte: „Offenbar wird auch in manchen Kindergärten mit den Kindern zu wenig deutsch gesprochen.“ Die Bildungsministerin verwies aber auch auf die Verantwortung der Erziehungsberechtigten: „Auch die Eltern mĂĽssen die deutsche Sprache lernen.“ Prien regte an, dass Kitas und Grundschulen „als Familienzentren zum Lernort werden, an denen auch Sprachkurse fĂĽr Eltern angeboten werden“. Das wĂĽrde noch einmal mehr betonen, wie wichtig der Spracherwerb sei.

Zuvor hatten sich bereits die Schulleiter in Deutschland fĂĽr eine Ausweitung verpflichtender Sprachtests ausgesprochen. Gudrun Wolters-Vogeler, Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbandes, sagte der „Neuen OsnabrĂĽcker Zeitung“: „Es muss sichergestellt werden, dass Kinder mit einem ausreichenden Wortschatz ins Schulleben starten. Und wer ihn nicht hat, muss ihn möglichst vorher erwerben.“ Nur so hätten Kinder mit Migrationshintergrund eine Chance im deutschen Schulsystem. Auch Prien betonte, dass Defizite bei der deutschen Sprache ein erheblicher Startnachteil fĂĽr Erstklässler seien. „Der lässt sich im späteren Verlauf nur mit groĂźen MĂĽhen aufholen. Darauf muss der Staat reagieren“, so die Bildungsministerin.

Foto: Ministerin Karin Prien © Frank Peter