Ukraine-Krieg wird Baukonjunktur belasten: „Die deutsche Bauwirtschaft hat ein schwieriges Jahr vor sich.“

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„Die Bauunternehmen sind bei guter Auftragslage und gĂŒnstigen Witterungsbedingungen dynamisch in das Baujahr 2022 gestartet. Das zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe zum Februar 2022. Demnach lag der Umsatz in den Betrieben mit 20 und mehr BeschĂ€ftigten per Februar bei 11,1 Mrd. Euro. Das waren 23,5% mehr als vor einem Jahr. Dabei ist allerdings auch zu berĂŒcksichtigen, dass wir im Vorjahr eine niedrige Basis hatten, da es infolge der Absenkung der Mehrwertsteuer zu Vorzieheffekten in 2020, gerade im Wohnungsbau, gekommen war“, berichtet Felix Pakleppa (Foto), HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

„Auch der solide Orderzugang per Februar mit +9% signalisiert einen gelungenen Start in das Jahr. Allerdings bilden die Februardaten nicht die aktuelle die Situation nach der Aggression Russlands gegen die Ukraine Ende Februar ab. Die Sanktionen gegen Russland und ausbleibende Importe aus der Ukraine haben zu neuerlichen Problemen bei der VerfĂŒgbarkeit und erheblichen Preiserhöhungen von Baustoffen gefĂŒhrt. So berichten nach unserer aktuell laufenden Konjunkturumfrage 80% der Unternehmen ĂŒber Lieferschwierigkeiten bei Material.

Das betrifft insbesondere Stahl- und erdölbasierte Produkte wie Bitumen, Kunst- und DĂ€mmstoffe. Gerade hier verzeichnen wir erhebliche Preiserhöhungen, die die Unternehmen auch versuchen mĂŒssen, an die Kunden weiter zu geben. Bei laufenden VertrĂ€gen ist das problematisch. Und bei neuen VertrĂ€gen geben das die Budgets der Kunden nicht immer her. So kommen angebahnte VertrĂ€ge jetzt hĂ€ufig nicht mehr zum Abschluss und zur Umsetzung. Weniger als ein Viertel unserer Bauunternehmen erwarten in 2022 noch höhere UmsĂ€tze, gut 40% hingegen niedriger UmsĂ€tze als in 2021. Uns steht ein schwieriges Jahr bevor“, so Pakleppa weiter.

„Das gilt insbesondere fĂŒr den Wirtschaftsbau und den öffentlichen Bau. Aber auch der Wohnungsbau, bisher Impulsgeber der Bauwirtschaft, verliert an Schwung. Das abrupte Förder-Aus bei der KfW-Förderung bringt Bauherren in Schwierigkeit, ihre Finanzierungen darzustellen. Unsere Unternehmer berichten schon seit dem 1. Förderstopp im Januar ĂŒber eine nachlassende Beauftragung. Es muss jetzt politisch alles getan werden, damit die Rahmenbedingungen besser und das Bauen gĂŒnstiger und einfacher werden“, betont der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer abschließend.

Foto/Text (c) ZDB