Sozialstaat schleifen schafft keine neuen Jobs

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Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen erklÀrte Anja Piel (Foto), DGB-Vorstandsmitglied:

„Der Arbeitsmarkt ist im Wachkoma. Wiederbelebungsversuche lassen auf sich warten, weil die Koalition streitet und viele Unternehmen lieber den eigenen Standort schlecht reden, als endlich in die HĂ€nde zu spucken. Die Situation ist gefĂ€hrlich. Die Bundesregierung muss die Belebung des Arbeitsmarkts zur Chefsache machen. Wer nach einer Krise wieder in Gang kommen will, muss die eigenen KrĂ€fte sichern und bĂŒndeln. Und das sind in Deutschland vor allem Millionen gut qualifizierte und erfahrene FachkrĂ€fte.

Unternehmen dĂŒrfen nicht lĂ€nger vorschnell FachkrĂ€fte auf die Straße setzen, die sie im nĂ€chsten Aufschwung dringend brauchen. Die Arbeitsverwaltung steht mit einem gut sortierten Werkzeugkasten bereit, um fĂŒr BeschĂ€ftigte und Unternehmen BrĂŒcken in die Zukunft zu bauen. Wir begrĂŒĂŸen, dass die Koalition die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds verlĂ€ngert, das ist ein wichtiges Signal an Unternehmen, die noch mit den Krisenfolgen der letzten Jahre zu tun haben. Die WirtschaftsverbĂ€nde mĂŒssen in den eigenen Reihen fĂŒr Ordnung sorgen, anstatt jeden Tag mit neuen absurden Ideen zum Sozialabbau ganze Belegschaften zu verunsichern. Und die Politik muss der Arbeitsverwaltung finanzielle Sicherheit geben, damit sie ihren Job machen kann. Auch das ist eine Investition in die Zukunft.

Die grĂ¶ĂŸte Hypothek fĂŒr die Zukunft ist aber der Mangel an betrieblichen AusbildungsplĂ€tzen. Wer jetzt nicht angesichts Millionen in Rente gehender FachkrĂ€fte alles fĂŒr die Ausbildung des Nachwuchses tut, verursacht die Krisen von morgen. Wenn die Unternehmen ihrem Auftrag im eigenen Interesse nicht nachkommen, muss politisch gesteuert werden: Wer nicht ausbildet, muss zur Kasse gebeten werden.“

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Quelle: Deutscher Gewerkschaftsbund Bundesvorstand am 28. November 2025

Foto: Anja Piel (c) DGB