GEW: „Jetzt wird gestreikt!“

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Bildungsgewerkschaft zu Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst LÀnder: Arbeitgeber legen auch in Runde zwei kein Angebot vor

Potsdam – Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben nach der zweiten Verhandlungsrunde fĂŒr die LĂ€nderbeschĂ€ftigten Streiks angekĂŒndigt. „Die Tarifgemeinschaft deutscher LĂ€nder (TdL) hat kein Angebot vorgelegt. Sie blockiert alle wesentlichen Verhandlungspunkte und weist die Forderungen der Gewerkschaften brĂŒsk zurĂŒck. Das ist eine Provokation. Die LĂ€nder-Arbeitgeber haben in vielen Fragen ihren gesellschaftlichen und sozialen Kompass komplett verloren“, sagte Maike Finnern (Foto), Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), nach Abschluss der zweiten Runde am Freitag in Potsdam. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr Gehalt. Der Tarifabschluss soll eine Laufzeit von einem Jahr haben.

„Kein Angebot fĂŒr eine Gehaltserhöhung, kein Tarifvertrag fĂŒr studentische BeschĂ€ftigte, keine Übernahme des Ergebnisses fĂŒr die BeschĂ€ftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in Bund und Kommunen in den LĂ€ndern: Das ist destruktiv, das ist Blockadehaltung. Die BeschĂ€ftigten werden in den nĂ€chsten Wochen in den Betrieben und auf der Straße mit Streiks und Aktionen die richtige Antwort auf diesen Konfrontationskurs der TdL geben“, betonte Finnern. Zudem stellte die TdL die Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten in Frage.

Die GEW-Vorsitzende erinnerte daran, dass die Inflation noch nicht vorbei sei. Die BeschĂ€ftigten hĂ€tten aus den vergangenen beiden Jahren einen großen Nachholbedarf beim Gehalt. „LehrkrĂ€fte und Sozialarbeiter an den Schulen sind wegen des FachkrĂ€ftemangels am Limit. Um diese Berufe fĂŒr junge Menschen, die ins Erwerbsleben starten, wieder attraktiver zu machen, mĂŒssen die Arbeitsbedingungen besser werden und die GehĂ€lter deutlich steigen“, unterstrich Finnern. „Wir fordern die TdL auf, die Eingruppierungsregelungen fĂŒr angestellte LehrkrĂ€fte, fĂŒr Quer- und Seiteneinsteigende sowie pĂ€dagogische FachkrĂ€fte endlich weiter zu entwickeln. Seit einem halben Jahrzehnt sitzen die Arbeitgeber dieses Thema aus, obwohl in den Schulen die HĂŒtte brennt.“ Die PĂ€dagoginnen und PĂ€dagogen hĂ€tten in den jĂŒngsten Krisen gezeigt, wie hoch die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Arbeit in Schulen, Kitas und Hochschulen ist. Finnern machte sich darĂŒber hinaus fĂŒr die studentischen BeschĂ€ftigten stark: „Abgesehen von Berlin gibt es fĂŒr diese jungen Leute keinen Tarifvertrag. Die Arbeitgeber wollen den studentischen BeschĂ€ftigten in den anderen LĂ€ndern einen Tarifschutz verweigern. Wir werden uns weiter fĂŒr einen TV Stud stark machen!“

„Der Abschluss fĂŒr die BeschĂ€ftigten bei Bund und Kommunen vom FrĂŒhling hat den Maßstab gesetzt, an dem sich die LĂ€nderarbeitgeber orientieren mĂŒssen. Deren Ansage, das Volumen des Bund-/Kommunen-Abschlusses zu unterlaufen, fĂŒhrt zur Abkopplung der LandesbeschĂ€ftigten“, hob die GEW-Vorsitzende hervor.

Info: FĂŒr die Tarifrunde im öffentlichen Dienst LĂ€nder sind drei Verhandlungsrunden geplant. Die dritte Runde findet am 7./8. Dezember 2023 in Potsdam statt.

Die Gewerkschaften verhandeln fĂŒr rund 2,5 Millionen BeschĂ€ftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird beispielsweise fĂŒr BeschĂ€ftigte an Schulen wie LehrkrĂ€fte, im Sozial- und Erziehungsdienst der LĂ€nder wie Erzieherinnen und Schulsozialarbeiter sowie fĂŒr Hochschullehrende und studentische BeschĂ€ftigte verhandelt.

Ver.di hat die VerhandlungsfĂŒhrerschaft fĂŒr die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Text/Foto: Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (c) GEW