Fuest kritisiert EU-PlÀne zur Senkung der Strompreise

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Ifo-PrĂ€sident: Energieknappheit könnte noch verschĂ€rft werden – Angebotsausweitung sollte im Fokus stehen

OsnabrĂŒck (ots). Ifo-PrĂ€sident Clemens Fuest (Foto) sieht die EU-PlĂ€ne zur Senkung der Strompreise kritisch. Eine Gewinnabschöpfung könne man zwar versuchen, „aber das senkt die Preise nicht“, sagte Fuest im Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ). „Vor allem besteht die Gefahr, dass die Energieknappheit noch verschĂ€rft wird, falls die Unternehmen die Möglichkeit haben, der Steuer zu entgehen, wenn sie den Strom in LĂ€nder außerhalb der EU liefern. Das gilt es zu verhindern.“

Die EU-Kommission hat PlĂ€ne vorgestellt, sogenannte Zufallsgewinne von Energieerzeugern abzuschöpfen, die bei niedrigen Produktionskosten enorme Preise erzielen. Entscheidend fĂŒr niedrigere Kosten sei es, „das Stromangebot auszuweiten oder die Nachfrage einzudĂ€mmen“, sagte Fuest dazu der „NOZ“. Im Vordergrund sollten deswegen BemĂŒhungen zur Angebotsausweitung stehen.

Vor dem Hintergrund bekrĂ€ftigte der Ifo-PrĂ€sident seine Kritik am Plan von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (GrĂŒne) fĂŒr einen „Reservebetrieb“ von zwei der drei noch laufenden AKW. „Es kann nicht sinnvoll sein, in einer Energiekrise mit explodierenden Strompreisen und Sorgen um die Versorgungssicherheit leistungsfĂ€hige Kraftwerke abzuschalten“, sagte Fuest. „Die Idee des Reservebetriebs ist besonders wenig ĂŒberzeugend. Man betreibt Aufwand, um die Kernkraftwerke offen zu halten, lĂ€sst sie aber keinen Strom produzieren. Das ist wirklich niemandem zu vermitteln.“

Laut einer aktuellen Ifo-Studie wĂŒrden bei einem Weiterbetrieb aller drei AKWs die durchschnittlichen Strompreise 2023 um 4 Prozent sinken, und auch der Verbrauch von Kohle und Gas fĂŒr die Stromproduktion wĂŒrde sinken. „Die AKWs allein reichen nicht, wir mĂŒssen auch mehr Kohlekraftwerke aktivieren, aber wir können auf keinen dieser Bausteine verzichten“, sagte Fuest der „NOZ“.

Foto (c) ifo Institut