Energiepreise stabilisieren – Nord Stream 2 unverzĂŒglich in Betrieb nehmen

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Holger Hövelmann: Die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 darf nicht zur energiepolitischen Erpressbarkeit der Bundesrepublik fĂŒhren.

Magdeburg. Im vergangenen halben Jahr ist Erdgas in Deutschland und Europa zu dem Rohstoff geworden, von dem unsere weitere wirtschaftliche Entwicklung wesentlich abhÀngt. Nahezu vierfach sind die Erdgaspreise seit 2015 gestiegen. Dies verteuert nicht nur die Versorgung mit Strom und WÀrme.

Die sachsen-anhaltische Chemieindustrie ist von den Folgen der eklatanten Preissteigerungen besonders betroffen. In der Folge erhöhen sich unter anderem die Kosten fĂŒr landwirtschaftliche Produkte und Logistik.

Der BĂŒrger leidet also in finanzieller Hinsicht gleich mehrfach: Nicht nur seine Strom- und Heizabrechnung wird grĂ¶ĂŸer, auch das ganz normale Brötchen vom BĂ€cker oder der Supermarktgang werden teurer.

Der Landtag debattierte schon zum Ende des vergangenen Jahres ĂŒber den gestiegenen Erdgaspreis. Die GrĂŒnde fĂŒr haben sich nicht geĂ€ndert: Hohe Nachfrage und niedriges Angebot wirken sich ungĂŒnstig auf den Marktpreis aus.

Die Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 wĂŒrde am Energiemarkt die Angst vor einer Versorgungsknappheit mindern und so den Preis nach unten drĂŒcken.

Denn die physische Versorgung mit Erdgas ist kein Problem. Durch die bestehenden Pipelines fließt fĂŒr den europĂ€ischen Bedarf genug aus Russland zu. Aber der psychologische Effekt sollte nicht unterschĂ€tzt werden: Der Verbrauch von Erdgas wird in den nĂ€chsten Jahren bei uns voraussichtlich steigen, da es sich um eine wichtige BrĂŒckentechnologie in der Energiewende handelt. Die Steigerung der VersorgungskapazitĂ€t durch Nord Stream 2 kann daher bereits jetzt zur Beruhigung und Stabilisierung der Preise beitragen.

Die Entwicklungen in Osteuropa, die durchaus realistische Gefahr eines Krieges zwischen Russland und der Ukraine, haben in den letzten Wochen zu erheblichem Druck im In- und Ausland gefĂŒhrt, die noch ausstehenden Genehmigungen fĂŒr den Pipelinebetrieb zu versagen.

Eine solche Entwicklung wĂ€re besonders fĂŒr Sachsen-Anhalt fatal. Unsere Chemieindustrie, aber auch andere energieintensive Unternehmen in der Glas-, Aluminium- und Stahlbranche wĂŒrden weiter steigenden Preisen leiden.

Holger Hövelmann (Foto), wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 darf nicht zur energiepolitischen Erpressbarkeit der Bundesrepublik fĂŒhren. Und sie darf auch kein Freibrief fĂŒr militĂ€rische Aggressionen sein. Wir sagen ausdrĂŒcklich: Ohne Frieden in Europa kann es keinen Wohlstand in Europa geben, weder bei uns, noch in Russland, noch in der Ukraine. Von diplomatischen Lösungen profitieren alle; von SĂ€belrasseln niemand.

Foto (c) SPD Sachsen-Anhalt