Bund der Steuerzahler fordert Mehrwertsteuer-Senkung bei Energie – Entlastungspaket ist „Flickwerk“

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31. Mai 2022 – Angesichts der steigenden Inflation hat der Präsident vom Bund der Steuerzahler (BdSt), Reiner Holznagel (Foto), eine grundsätzliche strukturelle Änderung im Steuersystem gefordert, um die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten. Es sei davon auszugehen, dass die Inflation weiter steigen und noch lange anhalten werde. Die Politik sei daher „aufgefordert, wirkliche strukturelle Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Holznagel im phoenix tagesgespräch. Er forderte, „dass die kalte Progression im Einkommenssteuertarif komplett abgeschafft wird“. Die Ampelkoalition müsse „hier schnell liefern, damit die 12 Mrd. Euro nicht zusätzlich eingenommen werden, sondern beim Steuerzahler bleiben“, so der BdSt-Vorsitzende.

Holznagel sprach sich gegen eine generelle Absenkung der Mehrwertsteuer aus und plädierte stattdessen für eine punktuelle Senkung im Energiebereich: „Energie ist mit 19 Prozent sehr hoch besteuert. Da denke ich, bei Strom kann man auf sieben Prozent runtergehen. Aber grundsätzlich die Mehrwertsteuer auf Null abzusenken sehe ich als problematisch an, weil am Ende auch nicht garantiert wird, dass dieser Preisvorteil auch wirklich weitergegeben wird.“ Es gelte daher, zunächst die Instrumente zu aktivieren, die der Staat in der Hand habe – „und das ist die Einkommenssteuer“.

Kritik äußerte Holznagel am Entlastungspaket der Bundesregierung wie dem beschlossenen Energiegeld: „Diese 300 Euro kommen ja bei fast niemandem in der vollen Höhe an.“ Viele Personengruppen, wie Rentner und Studierende, profitierten davon nicht. Von einer Senkung der Stromsteuer profitierten dagegen all diejenigen, die Strom verbrauchen. „Deswegen wäre es an dieser Stelle auch richtig, wirklich reinzugehen und strukturelle Veränderungen durchzuführen und nicht Flickwerk“, betonte Holznagel. Auch die befristete Steuersenkung auf Kraftstoffe, die zum 1. Juni in Kraft tritt, sei unbefriedigend. „Die erstbeste Maßnahme wäre gewesen, strukturelle Veränderungen vorzunehmen. Hier hätte man beispielsweise über eine höhere Entfernungspauschale denjenigen wirklich helfen können, die auf das Auto oder Verkehrsmittel angewiesen sind. Nun haben wir wieder mal eine Krücke und hoffen, dass die Wirtschaft diese Steuersenkung auch weitergibt.“ Er habe den Eindruck: „Nach all den Entlastungspaketen ist keiner wirklich zufrieden und die Verwirrung weiterhin groß.“

Foto: Reiner Holznagel (c) René Quante