Neues aus AusschĂŒssen und aktuelle parlamentarische Initiativen
Mittwoch, 1. Dezember 2021
- StÀrkung der EuropÀischen Grundrechteagentur
Recht und Verbraucherschutz/Gesetzentwurf
Berlin: (hib/SAS) Die Bundesregierung unterstĂŒtzt den Vorschlag der EuropĂ€ischen Kommission, die EuropĂ€ische Grundrechteagentur zu stĂ€rken. Sie beabsichtige, dem Vorschlag fĂŒr eine Verordnung des Rates zur Ănderung der Verordnung (EG) Nr. 168/2007 zur Errichtung einer Agentur der EuropĂ€ischen Union fĂŒr Grundrechte zuzustimmen, heiĂt es in einem Gesetzentwurf der Bundesregierung (20/147).
Das geplante Gesetz solle die âinnerstaatlichen Voraussetzungenâ schaffen, damit der deutsche Vertreter im Rat der EuropĂ€ischen Union die Zustimmung zum Verordnungsvorschlag in der Fassung vom 28. Juni 2021 erklĂ€ren kann, schreibt die Regierung. Der Vorschlag der EuropĂ€ischen Kommission, dem zuletzt das EuropĂ€ische Parlament am 6. Juli 2021 zugestimmt hat, soll nun durch den EuropĂ€ischen Rat beschlossen werden.
Ziel der VerordnungsĂ€nderung ist eine StĂ€rkung der Grundrechteagentur. So soll laut Entwurf vor allem der TĂ€tigkeitsbereich der Agentur âauf den fĂŒr die Grundrechte besonders sensiblen Bereich der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit in Strafsachenâ ausgedehnt werden. Dies hatten Menschenrechtsorganisation seit GrĂŒndung der Grundrechteagentur 2007 gefordert.
AuĂerdem ist mit der Neuregelung geplant, die konkreten Themenbereiche, mit denen sich die Agentur inhaltlich befasst, jĂ€hrlich âdurch Annahme eines Programmplanungsdokumentsâ festzulegen. Das bisherige Verfahren, alle fĂŒnf Jahre einen thematischen Mehrjahresrahmen durch den Rat der EuropĂ€ischen Union festlegen zu lassen, habe sich in der Praxis als âzu bĂŒrokratisch und wenig effizientâ erwiesen, heiĂt es zur BegrĂŒndung im Gesetzentwurf.
DarĂŒber hinaus sollen diverse technische Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 168/2007 geĂ€ndert werden, um eine âbessere Leitung und effizientere Funktionsweiseâ der Agentur sicherzustellen. Diese betreffen unter anderem die Ersetzung und Wiederwahl der Mitglieder des Verwaltungsrates sowie eine Anpassung seines Aufgabenbereichs und seiner Befugnisse. Auch der Aufgabenbereich des Exekutivausschusses soll prĂ€zisiert und die Ersetzung der Mitglieder des wissenschaftlichen Ausschusses vereinfacht werden.
- Unterrichtung zur Alterssicherung der Landwirte
Arbeit und Soziales/Unterrichtung
Berlin: (hib/CHE) In der Alterssicherung der Landwirte (AdL) setzt sich der RĂŒckgang der Beitragszahler in den nĂ€chsten zehn Jahren mit rund drei Prozent pro Jahr weiter fort. Das schreibt die Bundesregierung in ihrem Lagebericht ĂŒber die Alterssicherung der Landwirte 2021, der nun als Unterrichtung (20/151) vorliegt. Wie daraus weiter hervorgeht, werden die Beitragseinnahmen in diesem Zeitraum dennoch um rund 1,5 Prozent pro Jahr steigen. Der seit mehr als zehn Jahren rĂŒcklĂ€ufige Rentenbestand werde weiter abnehmen, in den kommenden zehn Jahren um 0,7 Prozent jĂ€hrlich. âWie der Lagebericht zeigt, ist im Bereich der Landwirtschaft auch in den nĂ€chsten zehn Jahren als Folge des nach wie vor anhaltenden Strukturwandels mit einem deutlichen RĂŒckgang der Beitragszahler zu rechnen. Durch die Defizitdeckung des Bundes wird jedoch verhindert, dass die finanziellen Folgen des Strukturwandels die Beitragszahler ĂŒberfordern, wĂ€hrend gleichzeitig sichergestellt ist, dass die Rentnerinnen und Rentner in der AdL an der Entwicklung in der gesetzlichen Rentenversicherung teilhabenâ, betont die Bundesregierung.
- SachverstĂ€ndigenrat erwartet 2,6 Prozent Inflation fĂŒr 2022
Wirtschaft und Energie/Unterrichtung
Berlin: (hib/HAU) Auch wenn sich die Weltwirtschaft zunehmend von der Corona-Krise erholt, prĂ€gen ihre Auswirkungen weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung. Das schreibt der SachverstĂ€ndigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Jahresgutachten 2020/2021, das als Unterrichtung durch die Bundesregierung (20/160) vorliegt. Im Sommer 2021 habe sich die deutsche Wirtschaft weiter von den Folgen der Pandemie erholt, heiĂt es in der Vorlage. âDas Bruttoinlandsprodukt (BIP) dĂŒrfte das Vorkrisenniveau aus dem 4. Quartal 2019 im Verlauf des 1. Quartals 2022 wieder erreichenâ, prognostiziert der SachverstĂ€ndigenrat. Derzeit störten vielfĂ€ltige angebotsseitige EngpĂ€sse die globalen Wertschöpfungsketten und dĂ€mpften zusammen mit weiterhin bestehenden pandemiebedingten EinschrĂ€nkungen das Wachstum. Zu erwarten sei, dass sich insbesondere die Industrieproduktion zum Teil ins nĂ€chste Jahr verschiebt. Die Experten rechnen fĂŒr Deutschland mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,7 Prozent im Jahr 2021 und um 4,6 Prozent im Jahr 2022.
In dem Jahresgutachten wird des Weiteren darauf verwiesen, dass die weltwirtschaftliche Erholung von einem Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise sowie angebotsseitigen EngpĂ€ssen begleitet worden sei. Dies habe zu einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreisinflation gefĂŒhrt, âdie ohnehin durch Basis- und Sondereffekte erhöht istâ. Der SachverstĂ€ndigenrat erwarte in Deutschland eine Inflationsrate von 3,1 Prozent fĂŒr das Jahr 2021 und von 2,6 Prozent fĂŒr das Jahr 2022. âLĂ€nger anhaltende angebotsseitige EngpĂ€sse, höhere LohnabschlĂŒsse und steigende Energiepreise bergen jedoch das Risiko, dass eigentlich temporĂ€re Preistreiber zu persistent höheren Inflationsraten fĂŒhren könntenâ, wird zugleich gewarnt.
Am Arbeitsmarkt sei die ErwerbstĂ€tigkeit im ersten Halbjahr 2021 nach einem RĂŒckgang im Jahr 2020 wieder angestiegen, was vor allem auf eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen BeschĂ€ftigung zurĂŒckzufĂŒhren sei, heiĂt es weiter. Die im Jahr 2020 stark zurĂŒckgegangene geringfĂŒgige BeschĂ€ftigung sei ebenso wieder angestiegen, wĂ€hrend die Zahl der SelbststĂ€ndigen weiter rĂŒcklĂ€ufig gewesen sei. Die starke Zunahme der Anzahl der offenen Stellen in diesem Jahr deute an, âdass sich die ArbeitskrĂ€ftenachfrage normalisiertâ, schreibt der SachverstĂ€ndigenrat.
Erörtert werden im vorliegenden Jahresgutachten auch unterschiedliche Dimensionen der Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung. Die fiskalpolitische Reaktion auf die Corona-Pandemie habe zu einem stark negativen Finanzierungssaldo gefĂŒhrt und dĂŒrfte den Angaben zufolge die öffentliche Verschuldung in Deutschland im Jahr 2021 auf 70,6 Prozent des BIP ansteigen lassen. Ein GroĂteil der fiskalpolitischen MaĂnahmen laufe mit Ende der Krise aus. âWenn die Fiskalpolitik wieder normalisiert wird, dĂŒrfte die fiskalische Nachhaltigkeit in Deutschland insbesondere aufgrund der gĂŒnstigen Rahmenbedingungen, wie etwa der niedrigen Zinsen, sichergestellt seinâ, urteilen die SachverstĂ€ndigen.
- Gewaltdelikte gegen FlĂŒchtlinge
Inneres und Heimat/Antwort
Berlin: (hib/STO) Bei Gewaltdelikten gegen FlĂŒchtlinge sind im dritten Quartal dieses Jahres laut Bundesregierung 50 Menschen verletzt worden. 47 der Betroffenen wurden bei âStraftaten gegen Asylbewerber/FlĂŒchtlinge auĂerhalb von AsylunterkĂŒnftenâ verletzt und drei bei âStraftaten gegen AsylunterkĂŒnfte sowie bei Straftaten gegen Hilfsorganisationen/Ehrenamtliche/freiwillige Helferâ, wie aus der Antwort der Bundesregierung (20/119) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (20/63) hervorgeht.
Wie die Bundesregierung darin ferner berichtet, lagen ihr mit Stand vom 17. November vorlĂ€ufigen Zahlen zufolge Erkenntnisse zu 252 politisch motivierten Delikten im Zeitraum von Anfang Juli bis Ende September 2021 vor, âdie sich gegen Asylbewerber/FlĂŒchtlinge auĂerhalb von AsylunterkĂŒnftenâ richteten. Davon wurden 234 Straftaten der politisch rechts motivierten KriminalitĂ€t zugerechnet.
Zudem lagen der Bundesregierung den Angaben zufolge Erkenntnisse zu insgesamt 14 politisch motivierten Delikten im dritten Quartal 2021 vor, bei denen eine FlĂŒchtlingsunterkunft Tatort oder direktes Angriffsziel war. 13 dieser Delikte zĂ€hlten laut Antwort zu politisch rechts motivierten Straftaten.
Ferner verfĂŒgte die Bundesregierung ĂŒber Erkenntnisse zu insgesamt drei politisch motivierte Straftaten im genannten Zeitraum, die sich gegen Hilfsorganisationen oder âEhrenamtliche/freiwillige Helferâ richteten, wie aus der Vorlage weiter hervorgeht. Danach entfiel eines dieser Delikte auf die politisch rechts motivierte KriminalitĂ€t, wĂ€hrend die beiden anderen keinem PhĂ€nomenbereich zuzuordnen waren.
- Rechtsextremistische Musikveranstaltungen
Inneres und Heimat/Antwort
Berlin: (hib/STO) Im dritten Quartal 2021 haben in Deutschland nach Kenntnis der Bundesregierung elf rechtsextremistische Konzerte und 23 Liederabende stattgefunden. Ferner fanden im Bundesgebiet von Juli bis September dieses Jahres in diesem Kontext 24 âsonstige Veranstaltungen mit Musikdarbietungenâ statt, wie aus der Antwort der Bundesregierung (20/121) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (20/39) hervorgeht.
Danach wurden zehn der Konzerte von insgesamt 1.237 Personen besucht und 17 der Liederabende von insgesamt 871 Personen, wĂ€hrend bei 19 der âsonstigen Veranstaltungen mit Musikdarbietungenâ 1.030 Besucher gezĂ€hlt wurden. Zu den restlichen zwölf Musikveranstaltungen liegen den Angaben zufolge keine Besucherzahlen vor.
- Linke fragt nach Anpassung der Regelbedarfe an Inflation
Arbeit und Soziales/Kleine Anfrage
Berlin: (hib/CHE) Nach einer jĂ€hrlichen Anpassung der Regelbedarfe in der Grundsicherung an Inflation und Lohnentwicklung erkundigt sich die Fraktion Die Linke in einer Kleinen Anfrage (20/109). Die Bundesregierung soll unter anderem beantworten, wie sich die Preise fĂŒr GĂŒter- und Dienstleistungen, die zur Regelbedarfsermittlung herangezogen werden, seit der letzten Sonderauswertung zur Regelbedarfsermittlung verĂ€ndert haben.
- AfD erkundigt sich nach FĂ€llen von Keuchhusten
Gesundheit/Kleine Anfrage
Berlin: (hib/PK) Die AfD-Fraktion erkundigt sich in einer Kleinen Anfrage (20/110) nach FĂ€llen von Keuchhusten in ThĂŒringen und Deutschland in den vergangenen Jahren. Die Abgeordneten wollen von der Bundesregierung wissen, wie viele Erkrankungen seit 2010 in ThĂŒringen und seit 2013 in ganz Deutschland registriert wurden und wie viele TodesfĂ€lle infolge der Krankheit es in dem Zeitraum gab.
- Standortsuche fĂŒr ein ICE-Instandhaltungswerk thematisiert
Verkehr und digitale Infrastruktur/Kleine Anfrage
Berlin: (hib/HAU) Zur Standortsuche fĂŒr ein ICE-Instandhaltungswerk hat die AfD-Fraktion eine Kleine Anfrage (20/139) vorgelegt. Um die KapazitĂ€ten auszubauen, die der Instandhaltung und Reparatur der ICE-ZĂŒge dienen, plane die Deutsche Bahn AG (DB AG) im Raum NĂŒrnberg ein neues ICE-Ausbesserungswerk, schreiben die Abgeordneten. Zur Auswahl stehen den Angaben zufolge drei Standorte. Die AfD will nun unter anderem wissen, ob es bereits erste Ergebnisse zu Schall-, Licht- und Wasseruntersuchungen bezĂŒglich der drei Projektstandorte gibt. Gefragt wird auch, ob die Investitionskosten fĂŒr das Projekt an allen drei Standortvarianten identisch sind oder ob es aufgrund von Altlasten und AusgleichsmaĂnahmen unterschiedliche KostenansĂ€tze gibt.
- Linke fragt nach Schienenverkehrsprojekten in der Lausitz
Verkehr und digitale Infrastruktur/Kleine Anfrage
Berlin: (hib/HAU) âPlanungsstand, Finanzierung und Umsetzung der Schienenverkehrsprojekte im Zusammenhang mit dem Strukturwandel in der Lausitzâ lautet der Titel einer Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke (20/138). Die Fraktion verweist auf insgesamt 17 Schienenverkehrsprojekte in Brandenburg, deren Ausbau sich aus Paragraf 21 StrukturstĂ€rkungsgesetz (Anlage 4, Abschnitt 2) ergibt. Gefragt wird nach dem gegenwĂ€rtigen Planungsstand sowie dem Finanzierungsstand dieser 17 Schienenverkehrsprojekte. Welcher Zeitplan fĂŒr die in Rede stehenden Projekte jeweils verfolgt wird, interessiert die Parlamentarier ebenfalls.