AnlĂ€sslich der Abschaltung von drei Atomreaktoren zum Jahresende erklĂ€rt Stefan Wenzel (Foto), umweltpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen:
Die Abschaltung der Atomreaktoren Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen zum Jahresende ist ein Meilenstein fĂŒr die Energiewende und ein Sicherheitsgewinn fĂŒr die Bevölkerung. Die Abschaltung der Reaktoren entlastet die Stromnetze in Norddeutschland. Jahr fĂŒr Jahr wurden bisher wachsende Windstrommengen abgeregelt, weil sich die Atomkraftwerke im Stromnetz als völlig unflexibel erwiesen haben.
Atomenergie produziert das exakte Gegenteil von Nachhaltigkeit, denn der strahlende MĂŒll birgt Gefahren fĂŒr eine Million Jahre. Zehn Jahre nach dem ReaktorunglĂŒck in Fukushima werden in Japan immer noch groĂe Mengen radioaktiver AbwĂ€sser aufgefangen und gelagert, weil die Probleme am UnglĂŒcksort nicht in den Griff zu bekommen sind. Weder Deutschland, noch Frankreich, noch irgendein anderes Land der Welt verfĂŒgt bislang ĂŒber ein genehmigtes Endlager fĂŒr hochradioaktive AbfĂ€lle. Nach wenigen Jahrzehnten der Nutzung hinterlĂ€sst die Atomindustrie ein radioaktives Erbe, was sehr, sehr vielen Generationen zur Last fallen wird. In einem geordneten und verlĂ€sslichen Verfahren steigt Deutschland nun aus dieser Hochrisikotechnologie aus.
Auch wirtschaftlich gesehen hat die Atomkraft keine Zukunft: In Frankreich schafft der dortige Reaktorpark zur Zeit nur gut zwei Drittel seiner Nennleistung und treibt die Strompreise. Der einzige Neubau in Frankreich ist seit fast fĂŒnfzehn Jahre im Bau. Die Vervielfachung der Kosten fĂŒhrt zum Verfall des Aktienkurses des Mutterkonzerns. Wir setzen stattdessen auf einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Zusammen mit dem beschleunigten Netzausbau können wir damit Wirtschaft und Industrie klimaneutral ausrichten.
Foto (c) BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen im Bundestag, Kaminski