Wadephul bezeichnet Sicherheitslage in der Ostsee als „prekĂ€r“

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Außenminister warnt vor russischen Verletzungen des Luftraums und aggressiv auftretender russischer Marine

OsnabrĂŒck (ots) – Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) will die Sicherheit im Ostseebereich stĂ€rker in den Blick nehmen. „Die Lage dort ist prekĂ€r, das ist offenkundig“, sagte Wadephul im Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ): „Ich finde, dass dieser gesamte baltische Raum bisher in der Öffentlichkeit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat und möchte in meiner Amtszeit das Augenmerk mehr dort hinlenken.“

Der Minister, der in Molfsee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) lebt, sieht verschiedene Belege fĂŒr die erhöhte Gefahr: Die Zerstörung von Datenkabeln zwischen dem baltischen Raum und Skandinavien, das Entfernen von Grenzbojen, die Verletzung des Luftraumes von EU- und Nato-Staaten durch russische Luftfahrzeuge, eine aggressiv auftretende russischen Marine. „Es liegt also auf der Hand, dass wir hier oben in einem GefĂ€hrdungsraum leben“, so Wadephul im ersten großen Interview nach seinem Amtsantritt.

„Es ist doch klar, dass Schleswig-Holstein eine strategische Bedeutung hat, wenn wir den ganzen Ostseeraum sicherer machen wollen“, sagte Wadephul außerdem. Deswegen gebe es auch Überlegungen im Verteidigungsministerium, Bundeswehr-Standorte im Land zu stĂ€rken.

Auch stehe die endgĂŒltige Ausbauentscheidung fĂŒr den Flugplan Hohn kurz bevor. Der Norden werde vom Infrastruktur-Paket, das in der Koalition verabredet wurde, profitieren – „bei den HĂ€fen, den Straßen und den BrĂŒcken“, so der Außenminister, der am Freitag in der Ukraine zu Besuch war.

Vor dem Hintergrund machte er auch klar, dass die Ukraine eine Beitrittsperspektive sowohl fĂŒr die EuropĂ€ische Union, als auch fĂŒr die Nato habe. „In der Nato haben wir uns gemeinsam darauf verstĂ€ndigt, dass die Ukraine auf einem Weg in das VerteidigungsbĂŒndnis ist und dieser Weg unumkehrbar ist. Deutschland steht zu diesem Beschluss“, sagte Wadephul der „NOZ“.

Foto: Johann Wadephul (c) Laurence Chaperon