Staatsdefizit sinkt im 1. Halbjahr 2025 auf 28,9 Milliarden Euro

Veröffentlicht in: Statistisches Bundesamt | 0

SozialbeitrÀge und Steuereinnahmen wachsen schneller als Staatsausgaben

Das Finanzierungsdefizit des Staates lag im 1. Halbjahr 2025 bei 28,9 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorlĂ€ufigen Ergebnissen weiter mitteilt, war das staatliche Defizit somit um 19,4 Milliarden Euro niedriger als im 1. Halbjahr 2024. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen errechnet sich fĂŒr das 1. Halbjahr 2025 eine Defizitquote von 1,3 %.

Bei den Ergebnissen handelt es sich um Daten in der Abgrenzung des EuropĂ€ischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) 2010. Sie bilden die Grundlage fĂŒr die Überwachung der Haushaltslage in den Mitgliedstaaten der EuropĂ€ischen Union (EU) nach dem StabilitĂ€ts- und Wachstumspakt (Maastricht-Kriterien) und sind nicht identisch mit dem Finanzierungssaldo des Öffentlichen Gesamthaushalts in Abgrenzung der Finanzstatistiken. Aus den Ergebnissen fĂŒr das 1. Halbjahr lassen sich nur begrenzt RĂŒckschlĂŒsse auf das Jahresergebnis ziehen.

Bund verzeichnet Finanzierungsdefizit von 16,7 Milliarden Euro

Mit 16,7 Milliarden Euro hatte der Bund erneut den grĂ¶ĂŸten Anteil am gesamtstaatlichen Finanzierungsdefizit. Das Finanzierungsdefizit des Bundes reduzierte sich allerdings im 1. Halbjahr 2025 deutlich um 10,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Finanzierungsdefizit der LĂ€nder verringerte sich ebenfalls stark um 10,3 Milliarden Euro und betrug im 1. Halbjahr 2025 noch 1,3 Milliarden Euro (1. Halbjahr 2024: 11,6 Milliarden Euro). Das Finanzierungsdefizit der Gemeinden erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,7 Milliarden Euro auf 14,2 Milliarden Euro (1. Halbjahr 2024: 9,5 Milliarden Euro). Die Sozialversicherungen verzeichneten im 1. Halbjahr 2025 einen FinanzierungsĂŒberschuss von 3,3 Milliarden Euro (1. Halbjahr 2024: 0,0 Milliarden Euro).

Einnahmen steigen um 6,5 %, Ausgaben um 4,3 % gegenĂŒber dem 1. Halbjahr 2024

Das Finanzierungsdefizit des Staates im 1. Halbjahr 2025 von 28,9 Milliarden Euro ergibt sich aus der Differenz zwischen Einnahmen in Höhe von 1 042,0 Milliarden Euro und Ausgaben in Höhe von 1 070,9 Milliarden Euro. Die Einnahmen stiegen damit im 1. Halbjahr 2025 um 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Ausgabenzuwachs war mit 4,3 % niedriger.

SozialbeitrÀge steigen stÀrker als Steuereinnahmen

Die Steuereinnahmen des Staates erhöhten sich im 1. Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,1 %. Bei der Mehrwertsteuer gab es einen deutlichen Zuwachs von 6,9 %, die Einnahmen aus den Einkommensteuern stiegen um 4,6 %. Unter anderem durch gestiegene ZusatzbeitrÀge zur gesetzlichen Krankenversicherung sowie die Anhebung der BeitragssÀtze der Pflegeversicherung und der Beitragsbemessungsgrenzen im Januar 2025 stiegen die SozialbeitrÀge stark um 8,9 % an. Die Zinseinnahmen des Staates fielen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,9 %.

Sozialleistungen und Arbeitnehmerentgelte treiben den Ausgabenanstieg

Einen starken Zuwachs verzeichneten die monetĂ€ren Sozialleistungen, zum Beispiel Renten und Arbeitslosengeld, mit einem Anstieg um 20,3 Milliarden Euro im 1. Halbjahr 2025 (+5,8 % zum Vorjahreszeitraum). Die sozialen Sachleistungen, zu denen unter anderem Arzt- und Krankenhausleistungen, Medikamente sowie Leistungen der Sozialhilfe zĂ€hlen, erhöhten sich um 13,5 Milliarden Euro (+7,1 % zum Vorjahreszeitraum). Der Ausgabenzuwachs wurde ebenfalls getrieben von einem Anstieg der Arbeitnehmerentgelte des Staates um 10,9 Milliarden Euro beziehungsweise 6,3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. AbgedĂ€mpft wurde der Ausgabenanstieg durch eine Reduktion der Subventionen um 12,9 %, hauptsĂ€chlich durch geringere Ausgleichszahlungen fĂŒr erneuerbare Energien.

Die Zinsausgaben des Staates erhöhten sich im 1. Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,8 % auf insgesamt 24,3 Milliarden Euro. Die Bruttoinvestitionen stiegen um 3,7 % auf 59,6 Milliarden Euro.

Destatis am 22. August 2025

Foto/pixabay