Sozial- und Erziehungsdienst: Bundesweiter Streik- und Aktionstag der BeschÀftigten in Kindertageseinrichtungen und dem schulischen Ganztag am 4. Mai

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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft bundesweit Erzieherinnen und Erzieher, Kinderpflegerinnen, Sozialassistenten und andere Berufsgruppen aus Kitas und dem Ganztag in Schulen zu einem Streik- und Aktionstag am Mittwoch, dem 4. Mai 2022 auf. Hintergrund sind die bislang ergebnislosen Verhandlungen fĂŒr die BeschĂ€ftigten im Sozial- und Erziehungsdienst und die angespannte Situation in den Einrichtungen der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern.

Anlass fĂŒr den bundesweiten Streik- und Aktionstag ist die aktuelle Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen ArbeitgeberverbĂ€nde (VKA) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Die vorangegangenen beiden Tarifrunden im Februar und im MĂ€rz verliefen ergebnislos. ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den FachkrĂ€ftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der BeschĂ€ftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.

„Die BeschĂ€ftigten sind ĂŒber die Haltung der Arbeitgeber massiv enttĂ€uscht, weil sie in den Verhandlungen bisher kein Entgegenkommen in Fragen der Entlastung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen und fĂŒr die Aufwertung der Berufe gezeigt haben“, erklĂ€rt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Die Situation in den Tageseinrichtungen fĂŒr Kinder sei seit Jahren angespannt. „Der Platzausbau und die Ausweitung der Öffnungszeiten bei dem gleichzeitigen VersĂ€umnis, die Bedingungen in den Einrichtungen und in der Ausbildung zu verbessern, haben bewirkt, dass die BeschĂ€ftigten am Limit angekommen sind.“

Auch die beiden Jahre der Pandemie hĂ€tten tiefe Spuren hinterlassen. Derzeit fehlt laut Deutschem Jugendinstitut und Robert Koch Institut aufgrund von Krankheit 20 Prozent des Personals. Nach Angaben der Krankenkassen sind die BeschĂ€ftigten dieses Arbeitsfeldes, die BeschĂ€ftigtengruppe, die am hĂ€ufigsten an Burnout erkrankt. Auch der im letzten Jahr von ver.di durchgefĂŒhrte Kita-Personalcheck habe gezeigt, dass die FachkrĂ€fte das GefĂŒhl haben, ihren pĂ€dagogischen Aufgaben und den Kindern nicht gerecht werden zu können. Um wirklich pĂ€dagogisch arbeiten zu können, fehlen aus der Perspektive der BeschĂ€ftigten 173.000 FachkrĂ€fte. Das fĂŒhre dazu, dass 25 Prozent der BerufsanfĂ€nger in den ersten fĂŒnf Jahren das Arbeitsfeld verlassen.

„Die Folge ist schon jetzt ein eklatanter FachkrĂ€ftemangel und die stetige Abwanderung des Personals in andere Arbeitsfelder“, betont Behle. „Die im Beruf verbleibenden Kolleginnen und Kollegen wollen mit ihrem hohen Anspruch an ihre PĂ€dagogik den Kindern einen guten Start ins Leben ermöglichen. Das kann jedoch nur gelingen, wenn sich die Bedingungen in den Einrichtungen grundlegend Ă€ndern.“

ver.di fordert u.a. Vor- und Nachbereitungszeiten, damit die FachkrĂ€fte mehr Zeit fĂŒr die pĂ€dagogische Arbeit mit den Kindern haben. Außerdem Zeiten, um Praktikantinnen und Praktikanten zu begleiten, einen Anspruch auf Weiterqualifizierung und die finanzielle Anerkennung der gestiegenen Herausforderungen.

Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. und 17. Mai in Potsdam statt.

Foto (c) ver.di