Mittelstand: Deutschland muss Startup-Einwanderungsland werden

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Auch wenn sich in den vergangenen Jahren Berlin als eine der europĂ€ischen Startup-Hochburgen etablieren konnte – Deutschland ist noch weit davon entfernt, ein Startup-Land zu sein. „Wir sehen viele strukturelle Nachteile in Deutschland gegenĂŒber LĂ€ndern wie den USA oder Israel, die es geschafft haben, Ideen schneller und besser zur Marktreife zu begleiten und somit monetarisieren zu können. Dabei kann ohne eine bessere Startup-Kultur eine zukunftsfĂ€hige Aufstellung der deutschen Wirtschaft nicht gelingen“, betont Markus Jerger (Foto), Vorsitzender des Bundesverbandes Der Mittelstand. BVMW, hinsichtlich der aktuell angekĂŒndigten neuen Startup-Strategie des Bundesministeriums fĂŒr Wirtschaft und Klimaschutz.

„Angesichts des aktuellen wirtschaftlichen Umfeldes und der zunehmend schwierigeren Finanzierung von Startup-Ideen aufgrund der gestiegenen Zinsniveaus, ist es jetzt höchste Zeit, die Förderung von Deutschlands Startups gezielter anzugehen“, erklĂ€rt Jerger weiter. „Von Venture Capital Fonds-Finanzierungen ĂŒber den direkten Zugang zu KfW-Krediten bis hin zu einer Neuauflage des INVEST-Programms fĂŒr ZuschĂŒsse fĂŒr UnternehmensgrĂŒndungen – gerade der Ausbau der Finanzierungsoptionen ist dringend erforderlich.“

Mit einer eigenen Kommission fĂŒr Startups und UnternehmensgrĂŒndungen macht sich der Mittelstandsverband BVMW schon seit Jahren bei der UnterstĂŒtzung junger Unternehmen stark. „Insbesondere der zusĂ€tzliche Fokus auf so genannte Scale-up-Unternehmen, die kurz vor der kritischen GrĂ¶ĂŸe sind, ist es dringend und wichtig, denn diese Unternehmen sind es, die ArbeitsplĂ€tze schaffen und somit fĂŒr den Wirtschaftsstandort Deutschland von zentraler Bedeutung sind“, benennt Sonja Sulzmaier, stellvertretende Vorsitzende der BVMW-Kommission, die Erwartungen an das neue Regierungsprogramm. Nach wie vor sei allerdings die Sichtweise vorhanden, dass Startups insbesondere aus dem Kontext der Hochschulen und Forschung hervorgehen wĂŒrden. Sulzmaier: „Dies entspricht aber nicht der RealitĂ€t in Deutschland. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer entwickeln ihre Idee am eigenen Schreib- oder KĂŒchentisch und legen erst spĂ€ter als klassisches mittelstĂ€ndisches Unternehmen los.“

Nach einer ersten Bewertung der Startup-Strategie der Regierung kommt nach Ansicht des Bundesverbandes Der Mittelstand. BVMW jedoch der internationale Aspekt zu kurz. „Tausende internationale Startups und Scale-ups möchten in Europa Fuß fassen, darauf sind unsere NachbarlĂ€nder jedoch deutlich besser eingestellt als Deutschland“, erklĂ€rt Sulzmaier. „Wir mĂŒssen unser Land daher viel stĂ€rker zu einem Startup-Einwanderungsland machen.“ So mĂŒssten umfassende Services fĂŒr internationale Startups definiert, gebĂŒndelt und besser angeboten werden. Sulzmaier: „Auch mĂŒssen wir die deutschen Startups bei ihren internationalen Gehversuchen stĂ€rker unterstĂŒtzen. Hier kann der Mittelstand mit seinen nationalen und internationalen Erfahrungen helfen.“ Der Bundesverband Der Mittelstand. BVMW selbst verfĂŒgt neben seinen ĂŒber 300 BĂŒros in Deutschland ĂŒber mehr als 70 Auslandsstandorte, in denen UnterstĂŒtzung beim Eintritt in den jeweiligen Markt direkt vor Ort angeboten wird.

Text/Foto BVMW