Linke will mit Milliarden-Fonds den Automobilstandort retten

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Parteichefin Schwerdtner legt Zehn-Punkte-Plan zum Autogipfel vor – Schaulaufen der KonzernvorstĂ€nde

OsnabrĂŒck (ots) – AnlĂ€sslich des Autogipfels an diesem Donnerstag im Kanzleramt fordert die Linke einen staatlichen Transformationsfonds in Höhe von 20 Milliarden Euro jĂ€hrlich, um den sozial-ökologischen Umbau der Automobil- und deren Zulieferindustrie abzusichern. Das geht aus einem Zehn-Punkte-Plan der Partei zur Rettung der deutschen Automobilindustrie hervor, der der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ) vorliegt.

„Ohne ein staatlich koordiniertes Sofortprogramm wird die Transformation scheitern. Der Staat muss Investitionen lenken, Kriseninstrumente bereitstellen und die Bedingungen setzen, unter denen die Branche zukunftsfĂ€hig gemacht werden kann“, heißt es in dem Papier. Die Transformation der Automobilindustrie dĂŒrfe nicht „in den Vorstandsetagen allein entschieden werden“.

Linken-Chefin Ines Schwerdtner warnte gegenĂŒber der NOZ vor einem „Schaulaufen der KonzernvorstĂ€nde“ beim Gipfel im Kanzleramt. Über Jahrzehnte hĂ€tten es die auf Rendite fixierten Hersteller versĂ€umt, zukunftstrĂ€chtige Strategien zu entwickeln. DafĂŒr erhalte man heute die Quittung.

„Ganze Produktionsstandorte sind in Gefahr, Zulieferketten brechen zusammen, Regionen verlieren ihre Wirtschaftskraft“, sagte Schwerdtner. Eine Rettung des Automobilstandortes Deutschland ist nach Ansicht der Linken nur möglich mit einer „sozial gerechten und ökologisch notwendigen Wende, wobei der Schutz der BeschĂ€ftigten und die Sicherung von ArbeitsplĂ€tzen oberste PrioritĂ€t haben“.

In dem Zehn-Punkte-Plan regt die Linke die „Einrichtung von TransformationsrĂ€ten auf Bundes- und Landesebene“ an; in ihnen mĂŒssten Gewerkschaften, BetriebsrĂ€te, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gleichberechtigt vertreten sein: „Diese RĂ€te sollten verbindliche Mitspracherechte bei allen großen Investitionsentscheidungen haben“.

Das Geld aus dem geforderten Transformationsfond soll demnach ausschließlich Betrieben zugutekommen, „die ArbeitsplĂ€tze und Standorte erhalten sowie gute Löhne zahlen und TarifvertrĂ€ge einhalten“. Zudem dĂŒrfe es in Unternehmen, die mit Steuergeldern gestĂŒtzt wĂŒrden, keine Boni fĂŒr VorstĂ€nde und Manager geben.

Daneben fordert die Linkspartei ein „soziales Leasingmodell fĂŒr E-Klein- und Kompaktwagen“, das gezielt Haushalten mit niedrigen und mittleren Einkommen zugutekommt. Der Staat mĂŒsse sich an den Leasingraten beteiligen, um klimafreundliche MobilitĂ€t erschwinglich zu machen. KaufprĂ€mien mĂŒssten entsprechend auf vollelektrische Fahrzeuge beschrĂ€nkt und sozial gestaffelt sein. Einen zusĂ€tzlichen Bonus soll es fĂŒr Fahrzeuge geben, die mit in der EU produzierten Batterien ausgestattet sind. Außerdem will die Linke Quoten fĂŒr die Nutzung von grĂŒnem Stahl und Aluminium aus Europa festlegen, um so die regionale Wertschöpfung zu stĂ€rken.

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Quelle: Neue OsnabrĂŒcker Zeitung am 09. Oktober 2025

Foto: Ines Schwerdtner, Vorsitzende der Partei Die Linke © Olaf Kostritz