Kabinett stärkt Vorsorge für den kommenden Winter: Marktrückkehr von Braunkohle-kraftwerken startet wie geplant zum 1. Oktober 2022 – Netzreserve wird bis zum 31. März 2024 verlängert

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Das Bundeskabinett hat zwei wichtige Verordnung zur weiteren Stärkung der Vorsorge für den kommenden Winter verabschiedet.

Zum einen wurde heute vom Kabinett die Verordnung zur sogenannten Versorgungsreserve verabschiedet. Damit können die Braunkohlekraftwerke aus der bisherigen Sicherheitsbereitschaft wie geplant und wie im Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz vorgesehen zum 1. Oktober 2022 an den Markt zurückkehren. Außerdem hat das Kabinett die Verordnung zur Rückkehr der Kraftwerke aus der Netzreserve angepasst und den Geltungszeitraum des Netzreserve-Abrufs verlängert. Bleibt die Alarmstufe Gas bestehen oder wird die Notfallstufe ausgerufen, können die Kraftwerke aus der Netzreserve nun bis zum 31. März 2024 am Markt bleiben; bislang endete die Netzreserve am 30. April 2023. Die Netzreserve betrifft überwiegend Steinkohlekraftwerke. Ziel der Versorgungsreserve wie auch der Netzreserve ist es vorübergehend mehr Kohlekraftwerke in der Stromerzeugung zu haben, um so Stromerzeugung aus Gas zu reduzieren und damit Gas einsparen.

Beide Verordnungen basieren auf Verordnungsermächtigungen im Energiewirtschaftsgesetz, die durch das Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz beschlossen wurden. Es handelt sich um Regierungsverordnungen, die vom Kabinett beschlossen werden müssen und unmittelbar nach Verkündung im Bundesanzeiger in Kraft treten.

Die Versorgungsreserve und die Netzreserve sind zwei wichtigen Reserven, die die Vorsorge für den kommenden Winter unterstützen. Der zusätzliche Einsatz von Kohle im Stromsektor soll den Gasverbrauch im Stromsektor senken und so insgesamt Gas einsparen. Der Abruf der ersten Reserve, der sogenannte Netzreserve, wurde am 13.07.2022 vom Kabinett verabschiedet und ist am 14.07.2022 in Kraft getreten. Mit ihr können vor allem Steinkohlekraftwerke in den Markt zurückkehren. Seit dem Inkrafttreten sind die Kraftwerke Mehrum (690 MWel) und Heyden 4 (875 MW) in den Markt zurückgekehrt. Weitere Anlagen bereiten die Marktrückkehr derzeit vor. Einige durch die Netzreserve adressierte Anlagen sind derzeit noch im Markt und zeigen daher keine Marktrückkehr an.

Mit der Verlängerung des Geltungszeitraums der Netzreserve bis zum 31. März 2024 soll die Rückkehr an den Markt planbarer und damit attraktiver ausgestaltet werden. Voraussetzung bleibt jedoch die Geltung der Alarmstufe oder die Ausrufung der Notfallstufe.

Eine weitere Änderung in der Verordnung erhöht zudem die Planungssicherheit für die Vermarktung am Terminmarkt. Durch Anpassungen in der Verordnung können die Rückkehrer aus der Netzreserve nun bis zum letzten Tag des Quartals am Strommarkt teilnehmen, welches auf das mögliche Ende der Alarmstufe beziehungsweise der Notfallstufe Gas folgen würde, längstens jedoch bis zum 30. März 2024. Die Kraftwerke können dadurch langfristiger planen und ihren Strom auch am Terminmarkt verkaufen.

Die verabschiedete Rechtsverordnung zur Versorgungsreserve Braunkohle umfasst verschiedene Braunkohlekraftwerksblöcke, die sich aktuell in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft befinden. Durch das Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz wurden sie mit der Versorgungsreserve in ein Nachfolgeregime überführt. Betroffen sind die LEAG-Kraftwerksblöcke Jänschwalde E & F im Lausitzer Revier sowie die RWE-Kraftwerksblöcke Niederaußem E & F und Neurath C im Rheinischen Revier. Sie sollen zunächst befristet bis zum 30. Juni 2023 an den Markt zurückkehren können.

Insgesamt können durch die Verordnung 1,9 GW Braunkohle in den Markt zurückkehren. Das BMWK ist hierzu bereits seit mehreren Monaten mit den Betreibern im Austausch, damit die notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen ergriffen werden. Nach Informationen des BMWK bereiten sich die Betreiber auf eine Marktrückkehr aller Kraftwerke vor – die Entscheidung über den konkreten Zeitpunkt der Marktrückkehr obliegt jedoch den Kraftwerksbetreibern. Der konkrete Zeitpunkt der Marktrückkehr hängt dabei auch davon ab, wann die aktuell zum Teil noch laufenden Wartungsarbeiten finalisiert werden können.

Gesetzliche Voraussetzung für die Teilnahme dieser Kraftwerke am Strommarkt ist gemäß § 50d Energiewirtschaftsgesetz auch für die Braunkohlekraftwerke die Geltung der Alarm- oder Notfallstufe gemäß Notfallplan Gas. Aktuell befinden wir uns seit dem 23. Juni 2022 in der Alarmstufe als der zweiten von drei möglichen Stufen. Sollte die Alarmstufe Gas vor dem 30. Juni 2023 aufgehoben werden, sieht die Verordnung vor, dass die Anlagen bis zum letzten Tag des Quartals am Strommarkt teilnehmen, welches auf das Ende der Alarmstufe beziehungsweise Notfallstufe Gas folgt, längstens aber bis zum 30. Juni 2023. Damit soll ermöglicht werden, dass auch während der befristeten Teilnahme am Strommarkt Strom auf Termin vermarktet werden kann.

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