ifo Institut: Alternativen zu russischem Gas verfĂŒgbar machen

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Der ifo-PrĂ€sident Clemens Fuest (Foto) hat sich dafĂŒr ausgesprochen, Alternativen zu russischem Gas aufzubauen. „Wir brauchen Parallelstrukturen, um Gasimporte aus Russland in kĂŒnftigen Krisen falls notwendig schnell und zu tragbaren Kosten unterbrechen zu können“, schreibt er in einem Aufsatz fĂŒr den ifo Schnelldienst. Dies sei aus wirtschaftlichen und strategischen GrĂŒnden einem vollstĂ€ndigen Ausstieg aus russischem Gas vorzuziehen, unabhĂ€ngig davon, ob die Importe wĂ€hrend des Krieges unterbrochen werden.

„Falls es ĂŒberhaupt sinnvoll ist, Gasimporte aus Russland einzustellen, dann sofort“, schreibt Fuest weiter. „Ob wir 2024 diese Importe beenden wollen, wie die Bundesregierung jetzt plant, erscheint heute sehr zweifelhaft. Nach dem Ende des Ukraine-Krieges erscheint es sowohl im Hinblick auf Kosten der Energieversorgung als auch strategisch klĂŒger, weiter Gas aus Russland zu importieren, aber gleichzeitig Parallelstrukturen zur VerfĂŒgung zu haben, unter anderem HĂ€fen fĂŒr FlĂŒssiggas und andere neue Bezugsquellen, damit man bei Bedarf schnell auf russisches Gas verzichten kann. Dies sollte EU-weit koordiniert werden und fĂŒhrt letztlich zu einer Gasversorgung, die teurer ist als bisher, aber eben auch deutlich sicherer.“

Damit wĂŒrde aus der heutigen beidseitigen AbhĂ€ngigkeit zwischen EU und Russland eine AbhĂ€ngigkeit Russlands von der EU und damit eine unter strategischen Aspekten bessere Situation fĂŒr die EU. Ein dauerhafter Abbruch der Gasimporte beende zwar die AbhĂ€ngigkeit der EU von den Importen, es entfalle aber auch die Möglichkeit, auf Russland Druck auszuĂŒben. Ob Russland bereit wĂ€re, sich in diese einseitige AbhĂ€ngigkeit zu begeben, sei eine offene Frage.

Text/Foto (c) ifo Institut