Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will an diesem Montag mit den Spitzen der Union über die weitere Aufstellung im angekündigten «Herbst der Reformen» beraten. Dazu kommt er am Nachmittag mit allen Unionsministern, dem Fraktionsvorsitzenden Jens Spahn, CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und Spitzenleuten der CSU im Kanzleramt zusammen. Dies verlautete aus Regierungskreisen, nachdem zuerst der Chefredakteur bei Table.Media, Michael Bröcker, darüber berichtet hatte. Es gehe ab 15.00 Uhr um die inhaltlichen Themen der Koalition mit der SPD und die Kommunikation, hieß es.
Die Arbeit der Koalition war – anders als anfangs versprochen – zuletzt stark vom Streit geprägt: zunächst ĂĽber die ausgebliebene Senkung der Stromsteuer fĂĽr alle, dann die Besetzung des Bundesverfassungsgerichts und aktuell vor allem die Steuer- und die Sozialpolitik. Nach dem Ende der Sommerpause sollen wichtige Reformprojekte in Angriff genommen werden. Wie die teils gegensätzlichen Positionen von Union und SPD dabei zusammenkommen sollen, ist bisher unklar. «Das wird fĂĽr uns im Herbst eine anstrengende Arbeit», sagte Merz am Sonntag beim Tag der offenen TĂĽr der Bundesregierung.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat betont, dass es mit der CSU keine Steuererhöhungen der schwarz-roten Regierung geben wird. „No way, no chance“, sagte der CSU-Chef am Sonntag im ARD-Sommerinterview. Stattdessen plädiere er fĂĽr Steuersenkungen und nannte in diesem Zusammenhang die Erbschaftsteuer. Mit Blick auf die von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) genannte LĂĽcke von 30 Milliarden Euro im Etat 2027 verwies Söder auf Einsparmöglichkeiten beim BĂĽrgergeld und beim Heizungsgesetz. Die Förderung fĂĽr Wärmepumpen etwa mĂĽsse „um mindestens 50 Prozent, wenn nicht mehr, gekĂĽrzt werden“, sagte er. Die Förderung habe dafĂĽr gesorgt, dass Wärmepumpen in Deutschland teurer als in anderen Ländern seien.
Söder warf der SPD vor, mit der Debatte um Steuererhöhungen immer wieder denselben Fehler zu machen. „X SPD-Vorsitzende in den letzten 20 Jahren kommen immer wieder dann, wenn sie glauben, sie bräuchten bessere Umfragen. Mit Steuererhöhungen hat das noch nie funktioniert“, sagte der CSU-Politiker.
Söder warb fĂĽr eine Regionalisierung der Erbschaftsteuer, die ohnehin nur den Ländern zugutekomme. Das bisherige System sei ungerecht, weil Freibeträge fĂĽr Bayern mit sehr viel höheren GrundstĂĽckswerten zu gering seien. Er schlage vor: „Wir regionalisieren die Steuer. Dann können die SPD-Länder erhöhen und wir Bayern werden die Erbschaftsteuer massiv senken.“ Er kĂĽndigte fĂĽr den Fall eine Reduzierung der Steuer um „mindestens die Hälfte“ an.
Söder drängte die Regierung zu weitreichenden Entscheidungen im Herbst. „Ich bin mit dem, was wir bis jetzt geschafft haben, nicht zufrieden“, sagte der CSU-Chef. Gleichzeitig betonte er sein gutes Verhältnis zu Kanzler und CDU-Chef Friedrich Merz.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 25. August 2025