FDP Sachsen-Anhalt: Abgaben senken, Stromsperren vermeiden

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Fraktionschef Silbersack: Ende der EEG-Umlage „völlig richtig“ / Verbot von Stromsperren wäre aber falsches Signal

Magdeburg. Mehr als 10.000 Verbrauchern (0,7 Prozent aller Verbraucher) in Sachsen-Anhalt wurde im Jahr 2020 der Strom abgestellt, so vielen wie ein keinem anderen Bundesland. Das berichtetet die Magdeburger Volksstimme (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Zahlen der Bundesnetzagentur. Die Linke, SPD und BĂĽndnis 90/GrĂĽne forderten daraufhin die Abschaffung bzw. ein Verbot von Stromsperren. Andreas Silbersack, Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion, widerspricht dieser Forderung, sieht in den steigenden Energiepreisen gleichwohl einen „schwerwiegenden sozialpolitischen Aspekt“.

Silbersack sagte am Donnerstag in Magdeburg: „Die Debatte um Stromsperren läuft schon eine ganze Weile. Das Vergleichsjahr 2020 ist insofern weniger aussagekräftig, da fĂĽr einige Monate ein Leistungsverweigerungsrecht fĂĽr die Verbraucher eingefĂĽhrt wurde und der GroĂźteil der Versorger von sich aus auf Sperren verzichtete. Gleichwohl machen Stromsperren ĂĽberdeutlich, dass die mit der Dekarbonisierung der Energiewirtschaft einhergehende Entwicklung der Energiepreise immer auch einen schwerwiegenden sozialpolitischen Aspekt haben. Das wurde ĂĽber viele Jahre nicht genĂĽgend beachtet. Es ist deshalb völlig richtig, dass die Koalition in Berlin die Abschaffung der EEG-Umlage womöglich sogar noch fĂĽr dieses Jahr vornehmen will.“

Die Zahlen der Bundesnetzagentur zeigten, „dass der Anteil Sperrandrohungen, die dann tatsächlich zu Sperren fĂĽhren, zum GlĂĽck vergleichsweise selten sind“, so Silbersack weiter: „Lieferanten und Kunden sind also durchaus in den den weit ĂĽberwiegenden Fällen in der Lage, sich zu einigen bevor es zum Ă„uĂźersten kommt. Solche Instrumente sollten gestärkt werden. Die kommunalen Unternehmen weisen jedoch durchaus nachvollziehbar darauf hin, dass Stromsperren als Ultima Ratio möglich sein mĂĽssen. Die Alternative wäre, dass letztlich die ĂĽbrigen Kunden fĂĽr Nichtzahler aufkommen mĂĽssten.“

Foto (c) Andreas Silbersack