Allein der politische Wille baut nicht die dringend benötigten Wohnungen
âNach den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mĂŒssen wir eine gedĂ€mpfte Bilanz fĂŒr den Wohnungsbau ziehen. Denn der enorme Wohnungsmangel in Ballungsgebieten und ihrem Umland hĂ€lt trotz hohem Bedarf weiter an. Die Zahlen sprechen hier eine deutliche Spracheâ, so kommentiert der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver MĂŒller (Foto), die heute vom Statistischen Bundesamt bekanntgegebenen Genehmigungszahlen fĂŒr den Juni. Zwar wurde im ersten Halbjahr 2025 das Ergebnis des Vorjahreszeitraums mit 110.000 Wohnungen im Neu- und Umbau (Wohn- und NichtwohngebĂ€ude) um 2,9 Prozent ĂŒberschritten (Juni: + 7,9 Prozent). Doch ein genauer Blick zeige, dass die Entwicklung in den Segmenten unterschiedlich ausfalle.
Die Baugenehmigungen fĂŒr Wohnungen in EinfamilienhĂ€usern habe zwar mit rund 21.300 (+ 14,1 Prozent) im ersten Halbjahr 2025 gegenĂŒber dem Vorjahreszeitraum einen positiven Trend (auf niedrigem Niveau) verzeichnet. Die Zahl der Baugenehmigungen fĂŒr Wohnungen in ZweifamilienhĂ€usern war allerdings von Januar bis Juni 2025 um 8,3 Prozent auf 6.000 rĂŒcklĂ€ufig. Das wichtigste Segment fĂŒr die Wohnungsversorgung der Bevölkerung sei der Bau von Wohnungen in MehrfamilienhĂ€usern, auf den zwei Drittel des Neubaus entfielen. Hier habe sich das Genehmigungsvolumen im ersten Halbjahr 2025 nur auf rund 57.300 Wohnungen (+ 0,1 Prozent) gegenĂŒber dem Vorjahreszeitraum stabilisiert, nachdem bereits zwischen 2021 und 2024 ein RĂŒckgang um mehr als 40 Prozent verzeichnet wurde. Im Zangengriff weiterhin hoher Zinsen und Baukosten springe der Wohnungsbau auch bisher nicht an.
âDie neue Bundesregierung unterstreicht mit dem âBau-Turboâ zur beschleunigten Aufstellung von BebauungsplĂ€nen in den Kommunen ihren guten Willen, neuen Wohnraum zu schaffen. Doch allein der politische Wille baut noch keine Wohnung. Im zweiten Halbjahr muss die Bundesregierung deshalb dringend einen MaĂnahmenplan zur Umsetzung der weiteren Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag vorlegen. Denn alles, was nicht 2025 angestoĂen wird, hat fĂŒr den Wohnungsbaumarkt kaum noch einen Effekt in dieser Legislaturperiode. SchlieĂlich kann die Wohnungsknappheit in Deutschland nur durch einen groĂen Mix an MaĂnahmen bekĂ€mpft werden. Dazu gehören insbesondere der Abbau von lĂ€hmender Regulatorik und BĂŒrokratie, die Schaffung einer effektiven Förderkulisse sowie die Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsverfahrenâ, ergĂ€nzt MĂŒller. Wurden 2011 in den sieben A-StĂ€dten noch 5,850 Millionen Quadratmeter Bauland verkauft, waren es 2024 mit 1,633 Millionen nur noch rund ein Viertel. âEines der gröĂten Hemmnisse fĂŒr die Ausweitung des Wohnungsbaus ist â vor allem in den Ballungsgebieten â das nicht ausreichend zur VerfĂŒgung stehende und zu teure Bauland.â
Text/Foto: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. am 18. August 2025