Außenministerin Baerbock vor ihrer Reise nach New York

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AnlĂ€sslich ihrer Reise nach New York zur Teilnahme an der Generaldebatte der 77. UN-Generalversammlung erklĂ€rte Außenministerin Annalena Baerbock heute (20.09.):

“ Wie viele andere, die dieser Tage zur Generaldebatte der Vereinten Nationen nach New York reisen, hĂ€tte ich mir nichts sehnlicher gewĂŒnscht, als dass dieser Gipfel der Weltgemeinschaft unter anderen, friedlicheren Vorzeichen stattfindet. Denn dieser Tage braucht es die Vereinten Nationen mehr als jemals zuvor. Und zwar fĂŒr das, was sie im Kern auszeichnen: Einander mit Respekt und VerstĂ€ndnis zuhören, geeint im Glauben an die Grundwerte der UN-Charta, wie Verzicht auf Gewalt, Gleichheit aller Staaten und internationale Zusammenarbeit. Und es braucht die Vereinten Nationen dafĂŒr, dass wir gemeinsame Lösungen fĂŒr globale Probleme finden. Dass kein Land in Angst leben muss, dass ein stĂ€rkerer Nachbar es angreift.

Die BrutalitĂ€t des russischen Angriffskriegs und seine Bedrohung fĂŒr die Friedensordnung Europas verstellen unseren Blick nicht davor, dass seine dramatischen Auswirkungen in vielen Weltregionen wie durch ein Brennglas wirken. Auf Probleme und Krisen treffen, die es bei uns allzu oft nicht auf die Titelseiten und in die Nachrichten schaffen. Deshalb werde ich die zahlreichen Veranstaltungen und GesprĂ€che der kommenden Woche dafĂŒr nutzen, die Themen und Anliegen unserer Partner in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Arabischen Welt in den Mittelpunkt zu stellen. Mit jenen zu sprechen und konkrete Lösungen anzugehen, die von Klimawandel und ErnĂ€hrungskrise am meisten betroffen sind. Denn wir tragen nicht nur fĂŒr Europa Verantwortung, sondern gemeinsam fĂŒr die ganze Welt.

Diese Generalversammlung ist keine wie die Vorherigen. Seit dem 24. Februar bricht Russland eklatant das Völkerrecht und tritt damit – als eines der fĂŒnf stĂ€ndigen Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen – das Fundament unserer internationalen Friedensordnung mit FĂŒĂŸen. Wir stehen fest an der Seite der Ukraine und wir werden sie weiter unterstĂŒtzen – mit allem was sie braucht – damit der Krieg und das unermessliche Leid der Menschen in der Ukraine ein Ende finden. In New York wird es insbesondere auch darum gehen, wie die grauenvollen Verbrechen, die im Namen Russlands in der Ukraine begangen werden, aufgearbeitet und verfolgt werden können. Und es wird um die Lage der ukrainischen Atomkraftwerke gehen, die Russland als Faustpfand in diesem Krieg einsetzt, und damit tagtĂ€glich fĂŒr Millionen von Menschen eine Katastrophe in Kauf nimmt.

Eines der wichtigsten Prinzipien der Vereinten Nationen ist die Staatengleichheit: Jedes Land zĂ€hlt – und es zĂ€hlt gleich viel. Egal wie klein oder wie groß, wie reich oder arm, wie stark oder verletzbar – und egal wo es auf diesem Planeten liegt. Deshalb ist die Generalversammlung der Vereinten Nationen, mit ihren 193 Mitgliedsstaaten, auch der richtige Ort, um mit so vielen Kolleginnen und Kollegen wie möglich aus allen Ecken der Welt ins GesprĂ€ch zu kommen – ĂŒber ihre Sorgen, ihre Nöte, ihre Hoffnungen und PlĂ€ne. Und um BĂŒndnisse zur Lösung gemeinsamer Probleme zu schmieden, die fĂŒr jeden Einzelnen von uns zu groß sind.

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