Gut sechs von zehn Deutschen meinen, die Ukraine sollte langfristig in die Europäische Union aufgenommen werden. 63 Prozent stimmen dieser Aussage zu; jeder Vierte (26 Prozent) stimmt ihr nicht zu. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.320 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Anfang der Woche einen sofortigen EU-Beitritt seines Landes gefordert.
Die Wahrnehmung der Ukraine hat sich bei den Deutschen in der aktuellen Krise schlagartig geändert. Mit 63 Prozent versteht erstmals eine Mehrheit die Ukraine als Partner, dem man vertrauen kann. Das sind 33 Prozentpunkte mehr als noch im Januar. Zugleich fällt das Ansehen Russlands bei den Deutschen auf einen Tiefstand. Gerade einmal 6 Prozent sehen Russland derzeit als vertrauenswürdigen Partner Deutschlands (-11). Gefestigt präsentiert sich in der aktuellen sicherheitspolitischen Krise die Beziehung der Deutschen zur NATO. 83 Prozent unterstreichen in diesen Tagen die Bedeutung des Militärbündnisses für den Frieden in Europa.
Der Einmarsch in die Ukraine lässt rückblickend viele an der bisherigen deutschen Russland-Politik zweifeln. Zwei Drittel (68 Prozent) sind der Meinung, die Bundesrepublik sei in den vergangenen Jahren zu nachsichtig gegenüber Wladimir Putin gewesen.
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