Arbeitsmarkt im September 2022: Weiter insgesamt stabile Lage trotz des schwierigen Umfelds

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„Der Arbeitsmarkt ist trotz steigender Preise und der Sorge vor Energieknappheit insgesamt weiter stabil. Arbeitslosigkeit und UnterbeschĂ€ftigung sind zu Beginn der Herbstbelebung gesunken. Die ArbeitskrĂ€ftenachfrage gibt aber auf sehr hohem Niveau leicht nach“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur fĂŒr Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlĂ€sslich der monatlichen Pressekonferenz in NĂŒrnberg.

Arbeitslosenzahl im September:

-62.000 auf 2.486.000

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:

+21.000

Arbeitslosenquote gegenĂŒber Vormonat:

-0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent

Arbeitslosigkeit, UnterbeschÀftigung und Erwerbslosigkeit

Im Zuge der beginnenden Herbstbelebung ist die Arbeitslosigkeit im September 2022 gegenĂŒber dem Vormonat gesunken, und zwar um 62.000 auf 2.486.000. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen um 14.000 zugenommen. Verglichen mit dem September des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 21.000 höher. Die Anstiege hĂ€ngen auch mit der Erfassung der arbeitslosen ukrainischen GeflĂŒchteten zusammen. Ohne Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit wĂ€re die Entwicklung deutlich besser ausgefallen. Die Arbeitslosenquote sank von August auf September um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent und hat sich damit gegenĂŒber dem Vorjahresmonat nicht verĂ€ndert. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im August auf 3,0 Prozent.

Die UnterbeschĂ€ftigung, die zusĂ€tzlich zur Arbeitslosigkeit auch VerĂ€nderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger ArbeitsunfĂ€higkeit berĂŒcksichtigt, ist saisonbereinigt gegenĂŒber dem Vormonat um 26.000 gestiegen, was sich mit der zunehmenden Teilnahme ukrainischer GeflĂŒchteter an Integrationskursen erklĂ€rt. Die UnterbeschĂ€ftigung lag im September 2022 bei 3.251.000 Personen. Das waren 51.000 mehr als vor einem Jahr.

Kurzarbeit

Vor Beginn von Kurzarbeit mĂŒssen Betriebe eine Anzeige ĂŒber den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu geprĂŒften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 26. September fĂŒr 44.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.

Aktuelle Daten zur tatsĂ€chlichen Inanspruchnahme stehen bis Juli 2022 zur VerfĂŒgung. So wurde nach vorlĂ€ufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur fĂŒr Arbeit in diesem Monat fĂŒr 99.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit war die Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit weiter rĂŒcklĂ€ufig.

ErwerbstÀtigkeit und BeschÀftigung

ErwerbstĂ€tigkeit und sozialversicherungspflichtige BeschĂ€ftigung lassen weiter einen AufwĂ€rtstrend erkennen, der aktuell jedoch schwĂ€cher wird. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der ErwerbstĂ€tigen (nach dem Inlandskonzept) im August 2022 saisonbereinigt gegenĂŒber dem Vormonat geringfĂŒgig um 4.000 gesunken. Mit 45,60 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 501.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige BeschĂ€ftigung nahm saisonbereinigt von Juni auf Juli 2022 um 16.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie im Juli nach Hochrechnungen der BA um 598.000 auf 34,33 Millionen BeschĂ€ftigte gestiegen. 7,36 Millionen Personen hatten im Juli 2022 eine geringfĂŒgig entlohnte BeschĂ€ftigung, 140.000 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4,18 Millionen ausschließlich und 3,18 Millionen im Nebenjob geringfĂŒgig entlohnt beschĂ€ftigt. Das Plus gegenĂŒber dem Vorjahr geht ausschließlich auf die im Nebenjob geringfĂŒgig entlohnt BeschĂ€ftigten zurĂŒck.

ArbeitskrÀftenachfrage

Die Nachfrage nach neuem Personal hat im September erkennbar nachgelassen, bewegt sich aber weiter auf hohem Niveau. So waren 873.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 74.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen gegenĂŒber dem Vormonat um 11.000 verringert. Der BA-Stellenindex (BA-X) – ein Indikator fĂŒr die Nachfrage nach Personal in Deutschland – sank im September 2022 um 2 auf 132 Punkte.

Geldleistungen bei Arbeitslosigkeit und HilfebedĂŒrftigkeit

698.000 Personen erhielten im September 2022 Arbeitslosengeld, 51.000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfĂ€higen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung fĂŒr Arbeitsuchende (SGB II) lag im September bei 3.809.000. GegenĂŒber September 2021 war dies ein Anstieg um 110.000 Personen. 7,0 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfĂ€higen Alter waren damit hilfebedĂŒrftig.

Foto (c) SPD/Photothek