40 % der seit 2022 aus der Ukraine Eingewanderten sind Alleinerziehende und deren Kinder

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  • Von Januar 2022 bis Juni 2023 sind netto rund 1,0 Millionen Menschen aus der Ukraine nach Deutschland zugewandert
  • Anteil der Alleinerziehenden und deren Kinder unter den Zugewanderten aus der Ukraine mit 40 % fĂŒnfmal höher als in der Gesamtbevölkerung (8 %)
  • Jede fĂŒnfte zugewanderte Person aus der Ukraine im Alter von 25 bis 59 Jahren war im 1. Halbjahr 2023 erwerbstĂ€tig

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben nach SchĂ€tzungen des FlĂŒchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) ĂŒber 6 Millionen Menschen das Land verlassen. Deutschland verzeichnete im Jahr 2022 und im 1. Halbjahr 2023 eine Nettozuwanderung von rund 1,0 Millionen Menschen aus der Ukraine, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorlĂ€ufigen Ergebnissen der Wanderungsstatistik mitteilt. Vorabergebnisse des Mikrozensus fĂŒr das 1. Halbjahr 2023 geben einen Einblick in die sozioökonomische Situation der Eingewanderten aus der Ukraine, die in diesem Zeitraum in Deutschland wohnten. Demnach waren vier von zehn dieser Personen nach ihrer Ankunft in Deutschland entweder Alleinerziehende oder Kinder von Alleinerziehenden. Trotz eines hohen Bildungsniveaus war lediglich jede fĂŒnfte aus der Ukraine zugewanderte Person im Alter von 25 bis 59 Jahren erwerbstĂ€tig.

Frauenanteil der seit 2022 aus der Ukraine eingewanderten Personen bei 61 %

Sechs von zehn (61 %) der im 1. Halbjahr 2023 in Deutschland wohnenden und seit Jahresbeginn 2022 aus der Ukraine eingewanderten Personen waren weiblich und vier von zehn (39 %) mĂ€nnlich. Bei den Erwachsenen ĂŒberwog der Frauenanteil noch deutlicher: Hier waren sieben von zehn (69 %) Zugewanderten Frauen und lediglich drei von zehn (31 %) waren MĂ€nner. Dies hĂ€ngt insbesondere damit zusammen, dass hĂ€ufig MĂŒtter mit ihren Kindern alleine aus der Ukraine nach Deutschland kamen. Dementsprechend waren 40 % der seit Anfang 2022 aus der Ukraine eingewanderten

Menschen entweder Alleinerziehende (15 %) oder Kinder eines alleinerziehenden Elternteils (25 %). In der Gesamtbevölkerung Deutschlands lebten im 1. Halbjahr 2023 dagegen nur 8 % der Menschen in Alleinerziehenden-Familien.

Mehr akademische BildungsabschlĂŒsse als in der Gesamtbevölkerung

Bemerkenswert ist bei den aus der Ukraine eingewanderten Personen der hohe Anteil von akademischen BildungsabschlĂŒssen. Betrachtet man die Personen in der Haupterwerbsphase im Alter von 25 bis 59 Jahren, so hatten von den seit Jahresbeginn 2022 aus der Ukraine Eingewanderten 45 % einen akademischen Berufsabschluss einer Fachhochschule oder UniversitĂ€t und 28 % einen nicht-akademischen Berufsabschluss. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung Deutschlands hatten 27 % der Personen dieser Altersgruppe einen akademischen Abschluss. Mit 52 % lag der Anteil der 25- bis 59-JĂ€hrigen mit einem nicht-akademischen Abschluss in der Gesamtbevölkerung dagegen deutlich höher als bei den aus der Ukraine eingewanderten Personen. Der Anteil von Personen mit akademischem Bildungsabschluss war dabei bei den Frauen aus der Ukraine mit 48 % höher als bei den MĂ€nnern mit 37 %.

ErwerbstÀtigenquote von Eingewanderten aus der Ukraine bei 19 %

Trotz des hohen Qualifikationsniveaus war die Erwerbsbeteiligung der seit Anfang 2022 aus der Ukraine Eingewanderten deutlich geringer als in der Gesamtbevölkerung: In der Haupterwerbsphase von 25 bis 59 Jahren waren lediglich 19 % der Eingewanderten aus der Ukraine erwerbstĂ€tig. Die ErwerbstĂ€tigenquote in der Gesamtbevölkerung war in dieser Altersgruppe mit 85 % mehr als vier Mal so hoch. Bei den aus der Ukraine eingewanderten Frauen lag die ErwerbstĂ€tigenquote mit 14 % (Gesamtbevölkerung: 81 %) dabei noch deutlich unter der ErwerbstĂ€tigenquote von MĂ€nnern, von denen 30 % erwerbstĂ€tig waren (Gesamtbevölkerung: 89 %). Dass die Aufnahme einer BeschĂ€ftigung fĂŒr aus der Ukraine eingewanderte Frauen und vor allem fĂŒr MĂŒtter mit Kleinkindern schwieriger ist als fĂŒr MĂ€nner, zeigt auch das Forschungsprojekt „GeflĂŒchtete aus der Ukraine in Deutschland (IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung)“. Demnach steigt zudem die ErwerbstĂ€tigenquote von Zuwandererinnen und Zuwanderern aus der Ukraine ab einer Aufenthaltsdauer in Deutschland von zwölf Monaten deutlich.

Destatis am 13. Dezember 2023

Symbolfoto/pixabay