Willingmann wirbt nach Urteil des Bundesverfassungsgerichts fĂŒr Reform der Schuldenbremse

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Magdeburg/Berlin. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Umschichtung von Geldern in den Klima- und Transformationsfonds des Bundes (KTF) haben sich die Energie- und Wirtschaftsminister der LĂ€nder gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck heute in einer Sonderministerkonferenz darauf verstĂ€ndigt, dass an den milliardenschweren KTF-Projekten festgehalten werden soll. „Wir halten alle Projekte fĂŒr maßgeblich“, erklĂ€rte der Vorsitzende der Energieministerkonferenz, Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto), am Montag bei der Pressekonferenz in Berlin. „Auch geplante Entlastungen der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, etwa bei den Netzentgelten, sind fĂŒr uns nicht disponibel.“

Das Bundesverfassungsgericht hatte Mitte November die Umschichtung von 60 Milliarden Euro im Bundeshaushalt von 2021 fĂŒr verfassungswidrig erklĂ€rt. Damit benötigt der Bund fĂŒr die Investitionsvorhaben, die ĂŒber den Klima- und Transformationsfonds unterstĂŒtzt werden sollten, ein neues Finanzkonzept. „Ich halte es fĂŒr zwingend, auch fĂŒr das Haushaltsjahr 2024 Maßnahmen wie die Aussetzung der Schuldenbremse zu prĂŒfen“, erklĂ€rte Willingmann dazu in Berlin. „Und ich halte es darĂŒber hinaus fĂŒr geboten, dass die Schuldenbremse generell reformiert wird. Sie wurde einst fĂŒr eine andere Situation konzipiert, stellt uns nun aber aktuell im internationalen Wettbewerb vor Probleme, die wir im Interesse unserer Wirtschaft lösen mĂŒssen. Dies rechtfertigt jetzt eine tiefgreifende Diskussion.“ Der Minister kĂŒndigte an, dass sich die Ministerinnen und Minister gemeinsam mit Bundesminister Habeck bei Bedarf noch vor Weihnachten ein zweites Mal beraten wollen, um ĂŒber mögliche Lösungsmodelle zu sprechen.

Zu den in Sachsen-Anhalt vom Haushaltsurteil betroffenen Vorhaben zĂ€hlen im Wesentlichen der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft sowie die geplante Ansiedlung des Chip-Konzerns Intel in Magdeburg. Im Bereich Wasserstoff sind zwei Vorhaben zum Wasserstofftransport („doing hydrogen“ und „Green Octopus Mitteldeutschland“) und ein Vorhaben zur Wasserstoffspeicherung („Green Octopus Mitteldeutschland – Speicher“) betroffen. FĂŒr die drei Vorhaben zur Wasserstoff-Infrastruktur hatte das Energieministerium bislang 58 Millionen Euro eingeplant, weitere rund 130 Millionen Euro wollte der Bund aus dem Klima- und Transformationsfonds bereitstellen. Von den 9,9 Milliarden Euro an Subventionen, die von der Bundesregierung fĂŒr die Intel-Ansiedlung in Aussicht gestellt wurden, sollten etwa 3 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds kommen.

Betroffen vom Haushaltsurteil sind aber auch Entlastungs- und Transformationsmaßnahmen. Mit 5,5 Milliarden Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds wollte der Bund den Anstieg der Übertragungsnetzentgelte im kommenden Jahr dĂ€mpfen. „Hier geht es um Maßnahmen im Interesse aller BĂŒrgerinnen und BĂŒrger wie auch der Unternehmen, die auf diese KostendĂ€mpfung vertrauen“, so Willingmann.

Hinzu kommen Milliardenvorhaben wie die UnterstĂŒtzung der energetischen Sanierung von GebĂ€uden mit rund 18,8 Milliarden Euro allein im Jahr 2024 und die Förderung der ElektromobilitĂ€t mit rund 5,2 Milliarden Euro, die fĂŒr das kommende Jahr veranschlagt wurden. „Bei der heutigen Konferenz wurde deutlich, dass sich Bund und LĂ€nder jetzt gemeinsam und parteiĂŒbergreifend um Lösungen bemĂŒhen, damit wir die Finanzierung der Vorhaben sicherstellen können“, erklĂ€rte Willingmann im Anschluss.

Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt