Scholz warnt Russen vor Einsatz von Atombombe: „Lasst es bleiben!“

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Kanzler kritisiert Rufe nach Kampfpanzern fĂŒr Kiew – Teilmobilisierung russischer StreitkrĂ€fte „panische Reaktion“ Putins

OsnabrĂŒck (ots). Bundeskanzler Olaf Scholz (Foto) hat Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin eindringlich vor dem Einsatz von Atombomben gewarnt. Auf die Frage, ob Putin seine Drohungen wahr machen könnte, sagte der Kanzler im Video-Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ): „Wer weiß das schon? Wie US-PrĂ€sident Joe Biden will ich aber ganz klar in Richtung Russland sagen: Lasst es bleiben!“

Auf die Frage, ob Deutschland seine militĂ€rische UnterstĂŒtzung der Ukraine ausweite, wenn Russland wie angekĂŒndigt die eroberten Gebiete in der Ostukraine annektiere, sagte der Kanzler: „Wir werden das Ergebnis dieser Schein-Referenden nicht akzeptieren und die Ukraine mit unverminderter Kraft weiter unterstĂŒtzen.“ Die bereits gelieferten Panzerhaubitzen, Mehrfach- Raketenwerfer und Flak-Panzer vom Typ Gepard leisteten schon „einen ganz wichtigen Beitrag fĂŒr die Erfolge der ukrainischen StreitkrĂ€fte im Osten des Landes“.

Genervt zeigte sich Scholz ĂŒber wiederkehrende Forderungen nach deutschen Kampf- und SchĂŒtzenpanzern fĂŒr Kiew: In der Debatte werde „völlig ausgeblendet, dass wir mit unserem Ringtausch auch die Lieferung von mehr als 100 Kampf- und SchĂŒtzenpanzern an die Ukraine ermöglichen“. Partner wie Tschechien und die Slowakei, RumĂ€nien und Griechenland gĂ€ben Panzer aus osteuropĂ€ischer Produktion an die Ukraine ab, wo sie sofort einsatzfĂ€hig seien, weil Logistik, Munition, Ersatzteile und das nötige Know-how vorhanden seien. „Im Gegenzug fĂŒllen wir die BestĂ€nde unserer Partner nach und nach mit westlichem GerĂ€t auf.“ Er wundere sich daher, „dass manch Kritiker so tut, als wĂŒrden wir nur Helme liefern“.

Zur Frage eigener Kampfpanzerlieferungen sagte der Kanzler: „Die Haltung der Bundesregierung ist eindeutig: Keine AlleingĂ€nge; und das wird auch so bleiben.“ Allerdings sei die Situation in der Ukraine „sehr dynamisch, und wir bewerten die Lage immer wieder neu“. Sein „klarer Kurs“ aber bleibe: „Deutschland unterstĂŒtzt die Ukraine nach KrĂ€ften und tut gleichzeitig alles, um einen direkten Konflikt zwischen Nato und Russland zu verhindern.“ Das sei die Grundlage aller BeschlĂŒsse. Und „das entspricht auch dem Willen der ganz ĂŒberwiegenden Mehrheit der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger“.

Die Teilmobilisierung der russischen StreitkrĂ€fte nannte Scholz in dem „NOZ“-Interview einen „Akt der Verzweiflung und eine etwas panische Reaktion auf die Misserfolge der russischen StreitkrĂ€fte in der Ostukraine“, das sorge fĂŒr erhebliche Unruhe in Russland. „Putin reiht Fehler an Fehler“, sagte der Kanzler. „Wladimir Putin könnte diesen Krieg sofort beenden, indem er seine Truppen zurĂŒckzieht und danach auf GesprĂ€che mit Kiew setzt.“

Foto (c) SPD