Nettozuwanderung 2024 auf 430 000 Personen gesunken

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  • Weniger Zuwanderung aus den Haupt-AsylherkunftslĂ€ndern
  • Konstante Nettozuwanderung aus der Ukraine: weniger ZuzĂŒge, aber auch weniger FortzĂŒge als 2023
  • Erstmals seit 15 Jahren negativer Wanderungssaldo gegenĂŒber der EU

Im Jahr 2024 sind rund 430 000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als aus Deutschland fortgezogen (vorlĂ€ufiges Ergebnis: 420 000). Im Vorjahr hatte die Nettozuwanderung noch bei rund 663 000 Personen gelegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach endgĂŒltigen Ergebnissen der Wanderungsstatistik mitteilt, waren 2024 rund 1 694 000 ZuzĂŒge und 1 264 000 FortzĂŒge ĂŒber die Grenzen Deutschlands zu verzeichnen. Im Vorjahr wurden noch rund 1 933 000 ZuzĂŒge und 1 270 000 FortzĂŒge registriert. Damit sind im Jahr 2024 rund 12 % weniger Personen zugezogen als 2023. Die Zahl der FortzĂŒge blieb gegenĂŒber dem Vorjahr nahezu unverĂ€ndert.

Weniger Zuwanderung aus den Haupt-AsylherkunftslÀndern

Eine Ursache fĂŒr die im Jahr 2024 gegenĂŒber 2023 geringere Zuwanderung ist eine geringere Nettozuwanderung aus den HauptherkunftslĂ€ndern von Asylsuchenden. Im Vergleich zum Vorjahr registrierte die Wanderungsstatistik deutliche RĂŒckgĂ€nge der Nettozuwanderung aus Syrien (-25 %, von 101 000 auf 75 000), der TĂŒrkei (-53 %, von 89 000 auf 41 000), und aus Afghanistan (-32 %, von 48 000 auf 33 000). Laut der Asylstatistik des Bundesamtes fĂŒr Migration und FlĂŒchtlinge gab es 2024 erheblich weniger AsylantrĂ€ge von Staatsangehörigen dieser LĂ€nder.

Konstante Nettozuwanderung aus der Ukraine bei weniger Zu- und FortzĂŒgen

Die Nettozuwanderung aus der Ukraine lag 2024 wie im Vorjahr unverĂ€ndert bei 121 000 Personen. Hinter der konstanten Nettozuwanderung verbergen sich allerdings deutliche RĂŒckgĂ€nge sowohl bei ZuzĂŒgen (2024: 222 000 ZuzĂŒge, 2023: 276 000 ZuzĂŒge) aus der Ukraine als auch bei FortzĂŒgen (2024: 100 000 ZuzĂŒge, 2023: 155 000 ZuzĂŒge) in die Ukraine und damit ein generell geringeres Migrationsgeschehen. Der RĂŒckgang scheint auch 2025 weiter anzuhalten: In den ersten vier Monaten 2025 lag die Nettozuwanderung aus der Ukraine insgesamt bei knapp 20 000 Personen, zuletzt im April 2025 bei rund 3 000 Personen. In den ersten vier Monaten 2024 war die Nettozuwanderung aus der Ukraine mit 38 000 Personen noch fast doppelt so hoch.

Negativer Wanderungssaldo gegenĂŒber der EU

Eine weitere Ursache fĂŒr die sinkende Nettozuwanderung ist eine weiter rĂŒcklĂ€ufige Zuwanderung aus den Staaten der EuropĂ€ischen Union (EU). Im Jahr 2024 betrug der Wanderungssaldo Deutschlands mit der EU -34 000 Personen. Damit verzeichnet die Wanderungsstatistik nach hohen WanderungsĂŒberschĂŒssen vor allem in den 2010er Jahren erstmals seit dem Jahr 2008 wieder weniger ZuzĂŒge aus der EU als FortzĂŒge in andere EU-Staaten. Die grĂ¶ĂŸten RĂŒckgĂ€nge des Wanderungssaldos im Vergleich zum Vorjahr waren mit Polen (von +15 000 auf -11 000 Personen), RumĂ€nien (von +16 000 auf -5 000 Personen) und Bulgarien (von +1 000 auf -11 000 Personen) zu beobachten. Dabei waren die Verluste vor allem auf weniger ZuzĂŒge als im Vorjahr zurĂŒckzufĂŒhren. Aus Polen wurden 22 000 ZuzĂŒge weniger erfasst (-21 %), aus Bulgarien 11 000 (-18 %) und aus RumĂ€nien 16 000 (-8 %). Die Zahl der registrierten FortzĂŒge nach Polen und RumĂ€nien stieg in geringem Ausmaß um 4 000 FortzĂŒge (+4 %) beziehungsweise 5 000 FortzĂŒge (+3 %). Die Zahl der FortzĂŒge nach Bulgarien blieb weitgehend unverĂ€ndert.

Innerhalb Deutschlands Brandenburg, Bayern und Schleswig-Holstein mit den höchsten WanderungsĂŒberschĂŒssen

Innerhalb Deutschlands wurden 2024 insgesamt 1 004 000 Wanderungen ĂŒber die Bundeslandgrenzen registriert. Dies waren 31 000 beziehungsweise 3 % weniger als im Vorjahr. Brandenburg verzeichnete mit einem positiven Saldo von 12 000 Personen den grĂ¶ĂŸten WanderungsĂŒberschuss, gefolgt von Bayern (+10 000 Personen) und Schleswig-Holstein (+9 000 Personen). Berlin (-15 000 Personen) sowie ThĂŒringen (-6 000 Personen), Hessen und Nordrhein-Westfalen (jeweils -5 000 Personen) hatten die grĂ¶ĂŸten Wanderungsverluste.

Destatis am 24. Juni 2025

Symbolfoto/pixabay