Zum Streit um das Wehrdienstgesetz sagt Jan van Aken (Foto), Vorsitzender der Partei Die Linke:
„Das Koalitionstheater erinnert immer mehr an die schlimmsten Zeiten der Ampel. Hinter verschlossenen Türen getroffene Einigungen werden vor laufender Kamera aufgekündigt. Und das obwohl sich alle in der Koalition im Grunde einig sind, dass sie die Wehrpflicht wollen.
Ich bin davon überzeugt, dass Zwangsdienste grundsätzlich nicht in Ordnung sind. Deshalb bin ich gegen jede Wehrpflicht.
Es ist makaber, über Losverfahren zu entscheiden, wer zur Armee muss. Es ist praktisch Russisch Roulette: Wer Pech hat, muss in den Krieg, muss sterben.
Wieso sollten die jungen Leute eigentlich für ein Land kämpfen, das nicht für sie kämpft? Das sich nicht für sie einsetzt, wenn sie eine Familie gründen wollen, wo sie keine bezahlbare Wohnung finden? Wenn die Bundesregierung junge Menschen zum Wehrdienst motivieren will, sollte sie vielleicht an einem Land arbeiten, für das es sich zu kämpfen lohnt. Einem Land mit guter Gesundheitsversorgung, guter Bildung und bezahlbarem Wohnraum für alle. Wer das alles aufgibt, um Waffen zu kaufen und weiter Steuergeschenke an Superreiche zu verteilen, muss sich nicht wundern, wenn er keine Freiwilligen findet.
Die Alten schicken die Jungen in den Krieg. Die jungen Menschen, die das betrifft, wollen keine Wehrpflicht. Das sieht man in den Umfragen. Ich möchte auch gerne mal wissen, was Eltern darüber denken, dass ihre Kinder zur Armee müssen. Im Parlament stimmen Menschen über die Wehrpflicht ab, die selbst niemals mehr davon betroffen sein werden. Wir werden jungen Menschen, die sich gegen die Wehrpflicht wehren wollen, in alter Tradition der Friedensbewegung natürlich Hilfe zur Kriegsdienstverweigerung leisten. Meine Kinder kriegen sie nicht.“
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Quelle: Die Linke Parteivorstand am 15. Oktober 2025
Foto (c) Jan van Aken