Getreideernte 2025: Durchwachsene Aussichten – trotz regionaler Unterschiede

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BauernprĂ€sident Rukwied warnt vor VersorgungslĂŒcken durch SchĂ€dlingsbedrohungen

Der Deutsche Bauernverband geht in seiner Prognose von einer Getreideernte in Höhe von 40,1 Millionen Tonnen aus. Damit liegen die Erwartungen leicht ĂŒber dem Vorjahresergebnis (39 Millionen Tonnen). „Wir erwarten eine durchschnittliche Ernte mit regional sehr unterschiedlichen ErtrĂ€gen. Die Standortunterschiede sind dabei entscheidend – bessere Böden mit höherer WasserspeicherfĂ€higkeit konnten die FrĂŒhjahrstrockenheit besser ĂŒberstehen als schwĂ€chere Standorte. Auch in diesem Jahr stellen die Witterungsbedingungen uns Landwirte vor große Herausforderungen“, so der PrĂ€sident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied.

Über die Wintermonate hinweg waren durchschnittliche Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Die von Februar bis Mitte Mai anhaltend niederschlagsarme Witterung fĂŒhrte dann allerdings zu ungewöhnlich niedrigen Wassergehalten im Oberboden, teilweise auch in tieferen Bodenschichten. Auf besseren Böden war noch Feuchtigkeit fĂŒr das Wachstum der Winterungen verfĂŒgbar. Die Sommerungen litten deutlich stĂ€rker unter der Witterung, es kam teilweise zu stĂ€rkerem Trockenstress in den Kulturen. Nach der Trockenheit kamen die fĂŒr die Kornausbildung notwendigen NiederschlĂ€ge in vielen Regionen gerade noch zur rechten Zeit. „Es zeichnet sich ein heterogenes Bild der BestĂ€nde in Deutschland ab“, so Rukwied.

Die GesamtgetreideanbauflĂ€che liegt in diesem Jahr bei nur 5,86 Millionen Hektar und ist somit erneut leicht gesunken. Auf Grund der guten Aussaatbedingungen im Herbst hat die WinterweizenflĂ€che, die 48 Prozent der gesamten AnbauflĂ€che ausmacht, wieder zugenommen. Mit 2,78 Millionen Hektar ist sie weiterhin die bedeutendste Getreideart in Deutschland. Die AnbauflĂ€che von Sommergetreide ist hingegen rĂŒcklĂ€ufig.

Beim Winterraps hat die FlĂ€che ebenso wie beim Winterweizen in diesem Jahr leicht zugenommen. Sie liegt nun bei 1,1 Millionen Hektar. Der prognostizierte Ertrag liegt etwa auf der Höhe des Vorjahrs und somit unter dem Schnitt der letzten fĂŒnf Jahre. Dies beruht u. a. auf einem starken SchĂ€dlingsdruck, wie beispielsweise dem Rapserdfloh.

Bei den Herbstkulturen, wie etwa Kartoffeln, ZuckerrĂŒben oder Mais, ist die Witterung der kommenden Monate entscheidend. Dies gilt auch fĂŒr die weiteren Schnitte beim GrĂŒnland, was eine wichtige Rolle fĂŒr das Grundfutter in der Tierhaltung spielt.

Besonders herausfordernd ist die Situation bei Kartoffeln, ZuckerrĂŒben und verschiedenen GemĂŒsearten wie Zwiebeln, Rote Beete oder Rotkohl. FĂŒr diese Kulturen ist die mittlerweile verbreitet auftretende Schilf-GlasflĂŒgelzikade eine echte Bedrohung. Der von ihr ĂŒbertragene Erreger fĂŒhrt zu erheblichen Ertrags- und QualitĂ€tsverlusten bis hin zum Totalausfall.

„Die Zikade ist eine echte Bedrohung fĂŒr unsere Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. Sie hat sich von Baden-WĂŒrttemberg ĂŒber Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen weiter in den Norden ausgebreitet. Inzwischen sind auch weitere BundeslĂ€nder, wie etwa Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, betroffen“, warnt BauernprĂ€sident Rukwied.

Quelle: Deutscher Bauernverband e.V. am 30. Juni 2025

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