Fremdenfeindlichkeit: Jeden Tag zwei Angriffe auf Asylbewerber

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Linke fordert Bleiberecht fĂŒr Opfer rechter und rassistischer Gewalt

OsnabrĂŒck (ots). Immer noch werden in Deutschland im Schnitt statistisch gesehen zwei Asylbewerber pro Tag Opfer von Angriffen – und die Taten werden gewalttĂ€tiger. Im ersten Halbjahr 2022 verzeichneten die Behörden 424 solcher ĂŒberwiegend rechtsmotivierten Straftaten, das waren etwa ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum mit 576 Straftaten. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linke-Fraktion hervor, die der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ) vorliegt.

Allerdings setzten die zumeist rechtsradikalen TĂ€ter mehr Gewalt ein. Denn trotz der niedrigeren Zahl wurden 86 Opfer bei den Beleidigungen und Attacken außerhalb von AsylbewerberunterkĂŒnften verletzt. Das war ein klarer Anstieg gegenĂŒber dem Vorjahreszeitraum mit 62 Verletzten. In einem knappen Viertel der FĂ€lle ging es um Gewalttaten wie Brandstiftung, Körperverletzung und den Einsatz von Sprengstoff und Waffen.

Hinzu kamen im ersten Halbjahr 43 AnschlĂ€ge auf FlĂŒchtlingsunterkĂŒnfte – zumeist SachbeschĂ€digung, Schmierereien und Propaganda – sowie 12 Angriffe gegen Hilfsorganisationen und freiwillige Helfer im Bereich Flucht und Asyl.

Insgesamt zeigt der Trend seit Jahren nach unten, weil nach der FlĂŒchtlingskrise 2015 inzwischen weniger FlĂŒchtlinge nach Deutschland kommen und in AsylunterkĂŒnften wohnen.

Die fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Clara BĂŒnger, die die Anfrage gestellt hatte, sieht keinen Anlass fĂŒr Entwarnung. BĂŒnger sagte zu den Zahlen: „Das zeigt einmal mehr: Rassistische Gewalt gehört zum Alltag in Deutschland.“ Jeder rassistische Übergriff sei einer zu viel. BĂŒnger forderte von Bund und LĂ€ndern, rassistische Straftaten konsequent aufzuklĂ€ren, und verlangte geeignete Schutzkonzepte fĂŒr Asylbewerber: „Dringend notwendig wĂ€re zudem ein Bleiberecht fĂŒr Opfer rechter und rassistischer Gewalt.“

Symbolfoto/pixabay