Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im April 2022 um 39,9 % höher als im April 2021

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Preise fĂŒr Erdbeeren gegenĂŒber dem Vorjahr um 24 % gĂŒnstiger

Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt, April 2022

+39,9 % zum Vorjahresmonat

+5,6 % zum Vormonat

Preise fĂŒr pflanzliche Erzeugnisse

+45,7 % zum Vorjahresmonat

Preise fĂŒr tierische Erzeugnisse

+35,8 % zum Vorjahresmonat

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im April 2022 um 39,9 % höher als im April 2021. Dies ist der höchste Preisanstieg gegenĂŒber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1961. Im MĂ€rz 2022 hatte die VerĂ€nderungsrate +34,7 % betragen, auch dies war bereits ein Rekordanstieg. Im Vormonatsvergleich stiegen die Preise um 5,6 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute weiter mitteilt, erhöhten sich sowohl die Preise fĂŒr pflanzliche (+45,7 %) als auch fĂŒr tierische Erzeugnisse (+35,8 %) deutlich gegenĂŒber dem Vorjahresmonat.

Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist unter anderem auf die seit Juli 2020 steigenden Getreidepreise zurĂŒckzufĂŒhren. Diese lagen im April 2022 um 77,6 % ĂŒber dem Vorjahresmonat und damit noch etwas höher als im MĂ€rz 2022 mit 70,2 %. Ausschlaggebend fĂŒr die enorme Preissteigerung bei Getreide ist noch immer die Verknappung des Angebots infolge des Kriegs in der Ukraine.

Preise fĂŒr Obst gesunken, fĂŒr GemĂŒse, Kartoffeln und Raps gestiegen

Die Erzeugerpreise fĂŒr Obst waren im April 2022 um 14,9 % niedriger als noch vor einem Jahr.

Der frĂŒhe flĂ€chendeckende Saisonstart bei Erdbeeren ging mit einem PreisrĂŒckgang von 24,0 % im Vergleich zum Vorjahresmonat einher. Der PreisrĂŒckgang ist unter anderem durch den guten Ernteertrag aufgrund des Wetters und das dadurch große Angebot begrĂŒndet. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Erdbeeren in diesem Jahr niedrig.

Beim GemĂŒse (+1,1 %) stiegen insbesondere die Preise fĂŒr Gurken (+53,6 %) und Spargel (+32,6 %), deren Saison im April anlief. Beim Spargel sorgte das zu Saisonbeginn knappe Angebot in Verbindung mit hohen Produktionskosten fĂŒr den Preisanstieg, bei den Gurken vor allem die steigenden Energiekosten fĂŒr die Beheizung und Belichtung der GewĂ€chshĂ€user.

Bei Speisekartoffeln hielt der Preisanstieg der vergangenen Monate weiter an: Sie verteuerten sich im April 2022 im Vergleich zum April 2021 um 106,2 %. Im MĂ€rz 2022 hatte die VerĂ€nderung gegenĂŒber dem Vorjahresmonat bereits +91,7 % betragen. Der Preisanstieg im April ist weiterhin vor allem auf witterungsbedingt geringe Erntemengen und ein relativ niedriges Preisniveau im April 2021 zurĂŒckzufĂŒhren (Basiseffekt). Damals gab es aufgrund von großen Erntemengen und der fehlenden Nachfrage der Gastronomie durch Corona einen PreisrĂŒckgang im Vorjahresvergleich von 54,5 %.

Die Preise fĂŒr das HandelsgewĂ€chs Raps verteuerten sich im April 2022 um 77,1 % im Vergleich zu April 2021. Damit setzte sich auch hier der Trend der vergangenen Monate fort. Im MĂ€rz 2022 waren die Preise bereits um 70,1 % gegenĂŒber dem Vorjahresmonat gestiegen. Die weiterhin hohen Preise liegen hier vor allem an der knappen Versorgungslage bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise fĂŒr Herstellung von Biogas oder die Verwendung von Raps als Treibstoff (Biodiesel).

Preise fĂŒr tierische Erzeugnisse um 35,8 % gestiegen, fĂŒr Milch um 37,0 %

Die Preise fĂŒr tierische Erzeugnisse lagen im April 2022 um 35,8 % ĂŒber den Preisen von April 2021. Im MĂ€rz 2022 hatte der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat bereits 29,5 % betragen. Der Milchpreis lag im April 2022 um 37,0 % ĂŒber dem Vorjahresmonat; im MĂ€rz 2022 waren es +33,3 % im Vorjahresvergleich.

Die Preise fĂŒr Eier sind im April 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18,0 % gestiegen, was unter anderem an den gestiegenen Energie-, Transport- und Verpackungskosten sowie einer verringerten Anzahl an Junghennen aufgrund der GeflĂŒgelpest liegt.

Die Preise fĂŒr Tiere verteuerten sich im April 2022 um 36,3 % gegenĂŒber April 2021. Im MĂ€rz 2022 hatte die Preissteigerung +28,6 % betragen. Die weiterhin hohen Preise liegen hier unter anderem an den steigenden Energiekosten und Futtermittelpreisen, welche durch den Krieg in der Ukraine noch einmal verstĂ€rkt wurden.

Die Preise fĂŒr Rinder lagen im April 2022 um 48,5 % , die der Schlachtschweine um 32,8 % ĂŒber denen des Vorjahresmonats.

Die Preise fĂŒr GeflĂŒgel stiegen im April 2022 um 27,0 % gegenĂŒber April 2021. Ausschlaggebend hierfĂŒr ist der Preisanstieg bei HĂ€hnchen (+35,9 %).

Symbolfoto/pixabay