Durchschnittlich 8 Tote und fast 1 000 Verletzte pro Tag bei VerkehrsunfÀllen im Jahr 2024

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  • 2 770 Getötete bei StraßenverkehrsunfĂ€llen, 69 weniger als im Vorjahr
  • Zahl der Verletzten und der polizeilich erfassten UnfĂ€lle knapp unter Vorjahresniveau
  • Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit hĂ€ufigste Ursache tödlicher VerkehrsunfĂ€lle

Im Jahr 2024 sind in Deutschland 2 770 Menschen bei StraßenverkehrsunfĂ€llen gestorben. Das waren 69 Getötete weniger als im Jahr 2023 (2 839) und in etwa so viele wie im Jahr 2022 (2 788). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach endgĂŒltigen Ergebnissen mitteilt, lag die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr mit rund 365 000 nur knapp unter dem Vorjahresniveau (366 600). Rund 314 400 Menschen wurden leicht verletzt (2023: 313 700), rund 50 600 Menschen schwer (2023: 52 900). Die Zahl der Schwerverletzten sank damit im Jahr 2024 auf den niedrigsten Wert seit 1991, als die Verletzten bei StraßenverkehrsunfĂ€llen erstmals getrennt nach Schwer- und Leichtverletzten erfasst wurden. Durchschnittlich starben im Jahr 2024 jeden Tag 8 Menschen infolge eines Unfalls im Straßenverkehr, 138 trugen schwere und 859 Menschen leichte Verletzungen davon.

Die Gesamtzahl der polizeilich erfassten UnfÀlle in Deutschland lag 2024 mit rund 2,51 Millionen knapp unter dem Niveau von 2023 mit 2,52 Millionen (-0,3 %). Bei 2,22 Millionen UnfÀllen blieb es bei SachschÀden (-0,3 %), bei 291 000 VerkehrsunfÀllen wurden Menschen verletzt oder getötet (-0,4 %).

Zahl der AlkoholunfÀlle wieder auf dem Niveau der Jahre 2014 bis 2019

Die Zahl der UnfĂ€lle, bei denen mindestens eine unfallbeteiligte Person alkoholisiert war, lag im Jahr 2024 mit 35 100 leicht unter dem Vorjahreswert (2023: 37 200). Damit sank die Zahl der AlkoholunfĂ€lle wieder auf das Niveau der Jahre 2014 bis 2019, nachdem die Polizei in den Corona-Jahren 2020 und 2021 jĂ€hrlich weniger als 33 000 solcher UnfĂ€lle registriert hatte. Durchschnittlich kam es auf Deutschlands Straßen im Jahr 2024 alle 15 Minuten zu einem Alkoholunfall. Insgesamt starben 2024 bei VerkehrsunfĂ€llen im Zusammenhang mit Alkohol 198 Menschen und 17 800 Menschen wurden verletzt. Da UnfĂ€lle nicht immer auf nur einen einzigen Grund zurĂŒckgefĂŒhrt werden können, werden hĂ€ufig mehrere Unfallursachen fĂŒr einen Unfall angegeben. So gehen AlkoholunfĂ€lle hĂ€ufig auch mit anderem Fehlverhalten einher, etwa mit zu schnellem Fahren oder dem Missachten der Vorfahrt.

65 % der Verletzten innerhalb von Ortschaften und 57 % der Toten auf Landstraßen

Wie in den Vorjahren ereigneten sich die meisten polizeilich registrierten UnfĂ€lle innerorts. 2024 waren es rund drei Viertel (74 %). Hier war auch die Zahl der Verletzten besonders hoch: Rund zwei Drittel aller Verletzten (65 %) wurden im Jahr 2024 bei UnfĂ€llen innerhalb von StĂ€dten und Dörfern verletzt, rund ein Viertel (26 %) auf Landstraßen und etwa ein Zehntel (9 %) auf Autobahnen.

Die meisten Verkehrstoten waren im Jahr 2024 dagegen außerorts zu beklagen. Grund sind unter anderem die höheren Fahrgeschwindigkeiten außerhalb von Ortschaften. Auf Landstraßen kommen weitere Risikofaktoren wie die fehlende Trennung zum Gegenverkehr, schlechte Überholmöglichkeiten oder ungeschĂŒtzte Hindernisse wie BĂ€ume neben der Fahrbahn hinzu. 57 % der bei UnfĂ€llen im Straßenverkehr Getöteten kamen auf Landstraßen ums Leben, innerorts waren es 33 % und auf Autobahnen 10 %.

In absoluten Zahlen starben bei UnfĂ€llen auf Landstraßen im Jahr 2024 insgesamt 1 571 Personen, rund 96 500 Menschen trugen Verletzungen davon. Die meisten von ihnen waren mit dem Pkw unterwegs (54 % aller Getöteten und 68 % aller Verletzten auf Landstraßen). Auf Autobahnen verloren 284 Menschen ihr Leben infolge eines Verkehrsunfalls. Darunter waren 169 Pkw-Insassen und 54 Insassen von GĂŒterkraftfahrzeugen (zum Beispiel Lkw, Sattelzugmaschinen oder Kleintransporter).

62 % der Verkehrstoten innerorts waren zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs

Innerhalb von Ortschaften findet der grĂ¶ĂŸte Teil des Rad- und FußgĂ€ngerverkehrs statt. Dies wirkt sich auf die Unfallzahlen aus: Im Jahr 2024 starben innerorts 915 Menschen bei VerkehrsunfĂ€llen. 62 % von ihnen waren mit dem Fahrrad (278 Getötete) oder zu Fuß (292 Getötete) unterwegs. Etwa ein Drittel der innerorts auf FahrrĂ€dern Getöteten kam auf dem Pedelec, hĂ€ufig auch als E-Bike bezeichnet, ums Leben (100 Getötete), rund zwei Drittel auf einem Fahrrad ohne Elektroantrieb (178). Auch E-Scooter-UnfĂ€lle sind ein ĂŒberwiegend innerörtliches PhĂ€nomen: 23 der insgesamt 27 Menschen, die im Jahr 2024 mit dem E-Scooter tödlich verunglĂŒckten, kamen innerhalb von Ortschaften ums Leben. Ihr Anteil an allen innerorts Getöteten blieb mit 2,5 % aber vergleichsweise gering.

Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit hĂ€ufigste Ursache tödlicher VerkehrsunfĂ€lle

Nach wie vor ist ĂŒberhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nummer 1 fĂŒr tödliche VerkehrsunfĂ€lle. 30 % der Verkehrstoten und 13 % aller Verletzten kamen im Jahr 2024 bei UnfĂ€llen zu Schaden, bei denen mindestens eine beteiligte Person die zulĂ€ssige Höchstgeschwindigkeit ĂŒberschritten hatte oder fĂŒr die Straßen- oder WitterungsverhĂ€ltnisse zu schnell fuhr (843 Getötete, 48 600 Verletzte). Bei jeweils 15 % der UnfĂ€lle mit Personenschaden wurde einer beziehungsweise einem Unfallbeteiligten vorgeworfen, den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug nicht eingehalten oder die Vorfahrt nicht beachtet zu haben.

Besonders auf Autobahnen ist zu schnelles Fahren eine der Hauptunfallursachen. 43 % der Getöteten auf Autobahnen kamen bei UnfĂ€llen ums Leben, bei denen mindestens eine beteiligte Person die zulĂ€ssige Höchstgeschwindigkeit ĂŒberschritten hatte oder fĂŒr die Straßen- oder WitterungsverhĂ€ltnisse zu schnell fuhr (121 Getötete). Auf Landstraßen kamen 34 % der tödlich VerunglĂŒckten (541 Getötete) bei solchen GeschwindigkeitsunfĂ€llen zu Tode, innerorts lag der Anteil bei 20 % (181 Getötete).

Im Schnitt wird alle 19 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt

Im Jahr 2024 starben 53 Kinder unter 15 Jahren infolge eines Verkehrsunfalls, im Jahr 2023 waren es 44 gewesen. Die Zahl der verletzten Kinder lag wie im Vorjahr bei 27 200. Das bedeutet, dass 2024 im Schnitt alle 19 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde. 21 Kinder kamen als Insassen eines Pkw ums Leben, ebenfalls 21 waren zu Fuß und 8 mit dem Fahrrad unterwegs.

Die Zahl der bei VerkehrsunfĂ€llen verletzten Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren stieg 2024 auf 53 600 (2023: 52 000). Auch die Zahl der Getöteten stieg in dieser Altersklasse gegenĂŒber dem Vorjahr, und zwar um 30 auf 1 101 Personen. Damit waren 40 % der Verkehrstoten im Jahr 2024 im Alter ab 65 Jahren. Die meisten Seniorinnen und Senioren (434) kamen als Pkw-Insassen ums Leben. Mit einem Pedelec verunglĂŒckten 135 Seniorinnen und Senioren tödlich, 150 mit einem Fahrrad ohne Motor.

Destatis am 09. Juli 2025

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