Bildungspolitischer Dialog: Maßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung vereinbart

Veröffentlicht in: Heute in Magdeburg | 0

Magdeburg. Im Rahmen des Bildungspolitischen Dialogs, zu dem MinisterprĂ€sident Dr. Reiner Haseloff heute in die Staatskanzlei geladen hatte, hat die Landesregierung ein Paket von Maßnahmen vorgestellt, die die Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt und die Lern- und Lehrbedingungen an den Schulen verbessern sollen.

„Wie ĂŒberall in Deutschland steht auch die Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt vor enormen Herausforderungen. FĂŒr die Landesregierung sind gute Bildungsangebote eine zentrale Voraussetzung fĂŒr die Zukunftsgestaltung in unserem Land. Wir haben darum heute ein Maßnahmenpaket vorgestellt, das eine verbesserte Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt sichern soll. Jetzt kommt es darauf an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um gerade in den nĂ€chsten, besonders kritischen Jahren gute Bildungsangebote fĂŒr die jungen Menschen in unserem Land zu garantieren. Dazu mĂŒssen alle ihren Beitrag leisten“, so Haseloff.

Um die Unterrichtsversorgung zu verbessern, wurden u. a. folgende Maßnahmen vorgestellt:

  • Im Landeshaushalt wird es eine Flexibilisierung sowohl hinsichtlich der Stellenzahl wie des Personalbudgets im Schulbereich geben. Dadurch soll besser auf bestehende Bedarfslagen reagiert werden. Dies soll bereits im Landeshaushalt 2023 BerĂŒcksichtigung finden. Dadurch kann ein Effekt im Umfang von 350 VZÄ erwartet werden.
  • Die Besoldungsstufe der GrundschullehrkrĂ€fte soll bereits in diesem Jahr beginnend schrittweise auf A/E 13 angehoben werden. Die Ausgestaltung soll dann im parlamentarischen Verfahren erfolgen. Am Ende des Prozesses wird eine entsprechend der Bundesvorgaben als Ganztagsschule organisierte Grundschule mit nach A/E 13 bezahlten LehrkrĂ€ften stehen.
  • In Abstimmung zwischen Bildungsministerium, Sozialministerium und Kommunen soll der Einsatz von vorhandenem Hort- und Schulpersonal besser aufeinander abgestimmt werden, um den vor Ort jeweils vorhandenen Bedarfen Rechnung zu tragen.
  • Im Zusammenhang mit der vorgesehenen EinfĂŒhrung von Arbeitszeitkonten wird geregelt, dass bei entsprechendem Bedarf und zeitlich befristet den LehrkrĂ€ften die Erteilung einer zusĂ€tzlichen Unterrichtsstunde verpflichtend auferlegt werden kann (als sogenannte Vorgriffstunde). ZusĂ€tzlich erteilte Unterrichtsstunden werden entweder vergĂŒtet oder als Teil des Arbeitszeitkontos angerechnet.
  • In Abstimmung mit den die Lehramtsausbildung tragenden Hochschulen des Landes soll eine stĂ€rkere Konzentration der Praxisanteile im Studium erreicht werden. Mit den Hochschulen soll das Modell eines (dualen) AnwĂ€rter-Modells in der Lehrerausbildung fĂŒr LehrkrĂ€fte an Grund- und Sekundarschulen entwickelt und an der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t erprobt  werden. Ziel ist es, dass Studierende in diesem Modell frĂŒher Praxiskontakt erlangen und mit fortlaufendem Studium auch im Unterricht eingesetzt werden können. An der UniversitĂ€t in Magdeburg werden zudem im bisherigen FĂ€cherangebot die Kombinationsmöglichkeiten im Lehramtsstudium fĂŒr eine Übergangszeit weiter flexibilisiert sowie eine strukturgerechte Erweiterung des Angebots vorgenommen. Außerdem werden an beiden UniversitĂ€ten des Landes die Qualifikationsangebote fĂŒr Seiteneinsteiger ausgeweitet ausgestaltet.
  • Kurzfristige, meist krankheitsbedingte AusfĂ€lle von LehrkrĂ€ften sollen durch zĂŒgige Abordnungsverfahren von Schulen in der Nachbarschaft kĂŒnftig besser kompensiert werden. Die Anreize fĂŒr LehrkrĂ€fte fĂŒr eine Abordnung werden durch eine Zulage erhöht. DarĂŒber hinaus baut das Land fĂŒr jeweils den Norden und den SĂŒden einen Pool an VertretungslehrkrĂ€ften auf, die Schulen in Notsituationen kurzfristig unterstĂŒtzen. Die Abordnungen von LehrkrĂ€ften in außerschulische Verwaltungsbereiche sind durch das Bildungsministerium bereits auf ein Mindestmaß abgesenkt worden.
  • Die Landesregierung wird Maßnahmen unterstĂŒtzen, um LehrkrĂ€ften, die langzeiterkrankt sind, wirksamer zu helfen, dass sie wieder in den Beruf zurĂŒckkehren können.
  • Auch aufgrund der hohen Zahl ukrainischer SchĂŒlerinnen und SchĂŒler, die seit dem vergangenen Jahr an den Schulen in Sachsen-Anhalt lernen, ist der LehrkrĂ€ftebedarf weiter stark gewachsen. Auch aus SolidaritĂ€t zum ukrainischen Volk stellt sich das Land der daraus erwachsenden Verantwortung. Bisher wurden bereits 192 ukrainische LehrkrĂ€fte sowie 64 LehrkrĂ€fte fĂŒr Deutsch als Zielsprache gewonnen, die dabei unterstĂŒtzen.

Foto (c) CDU Sachsen-Anhalt

Text: Staatskanzlei und Ministerium fĂŒr Kultur des Landes Sachsen-Anhalt