Baugenehmigungen: Zwei Drittel der neuen WohngebÀude sollen mit Erneuerbaren heizen

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  • Anteil der erneuerbaren Energien steigt von 57 % auf 66 % (Januar bis November 2021 gegenĂŒber Vorjahreszeitraum)
  • Gasheizung verliert an Bedeutung: Anteil sinkt von 33 % auf 24 %
  • Energieverbrauch privater Haushalte fĂŒr Heizung binnen zehn Jahren deutlich gestiegen

Beim Planen neuer WohngebÀude setzen Bauherrinnen und Bauherren in Deutschland deutlich stÀrker auf erneuerbare Energien als Hauptenergiequelle. Zwei Drittel (65,5 %) der von Januar bis November 2021 genehmigten 118 000 WohngebÀude sollen primÀr mit erneuerbaren Energien geheizt werden. Im Vorjahreszeitraum hatte der Anteil noch bei 57,0 % der 113 600 genehmigten WohngebÀude gelegen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilt. Bei der Warmwasserbereitung wird noch hÀufiger auf erneuerbare EnergietrÀger gesetzt: In 68,9 % der von Januar bis November 2021 genehmigten Wohnungen war dies der Fall. Im Vorjahreszeitraum sollte noch bei 62,1 % der genehmigten Wohnungen Warmwasser primÀr mit Hilfe Erneuerbarer bereitet werden. Besonders hÀufig sollen in beiden FÀllen Umweltthermie und Geothermie mittels WÀrmepumpen zum Einsatz kommen, aber auch Solarthermie oder Biomasse sollen genutzt werden.

Auf die Nutzung konventioneller EnergietrÀger wird dagegen seltener gesetzt: Die Gasheizung verliert mit einem Anteil von 24,4 % bei der primÀren Energienutzung an Bedeutung. Von Januar bis November 2020 hatte der Anteil noch 32,7 % betragen.

Ein Grund fĂŒr den Trend hin zu Erneuerbaren dĂŒrften gesetzliche Regelungen sein wie das GebĂ€ude-Energie-Gesetz (GEG), das 2020 in Kraft trat und bis dahin bestehende Ă€hnliche Gesetze ablöste. Dieses schreibt vor, dass der WĂ€rme- und KĂ€lteenergiebedarf eines Neubaus zumindest anteilig aus Erneuerbaren Energien gespeist wird. Auch staatliche Förderprogramme fĂŒr Energieberatung, ZuschĂŒsse zu entsprechenden Bauvorhaben oder Darlehen setzten entsprechende Anreize.

Wenig Entwicklung bei Maßnahmen zur Energieeffizienz

In puncto Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz ist bei den genehmigten WohngebĂ€uden im selben Vergleichszeitraum dagegen wenig Entwicklung zu beobachten. Um entsprechende gesetzliche Vorgaben fĂŒr einen Energiestandard zu erfĂŒllen, werden verschiedene Systeme eingesetzt. So sollten 30,8 % der von Januar bis November genehmigten WohngebĂ€ude ĂŒber Möglichkeiten zur WĂ€rmerĂŒckgewinnung verfĂŒgen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 29,7 %. Instrumente zur Energieeinsparung sollten 23,7 % der zuletzt genehmigten WohngebĂ€ude enthalten. Von Januar bis November 2020 hatte der Anteil bei 26,6 % gelegen. Eine Aussage darĂŒber, wie viel Energie mittels der einzelnen Maßnahmen tatsĂ€chlich eingespart werden kann, lĂ€sst sich anhand der Daten allerdings nicht treffen.

Energieverbrauch der Haushalte beim Wohnen binnen zehn Jahren um 7 % gestiegen

Energieeinsparungen in WohngebĂ€uden haben einen großen Effekt – ein wesentlicher Teil des Energieverbrauchs privater Haushalte fĂ€llt im Bereich Wohnen an. Dieser war ĂŒber zehn Jahre hinweg angestiegen: 2019 verbrauchten private Haushalte temperaturbereinigt 722 Milliarden Kilowattstunden – ein Plus von 7,3 % gegenĂŒber 2010. Der Anstieg ist vor allem auf einen erhöhten Energieverbrauch fĂŒrs Heizen zurĂŒckzufĂŒhren (+7,4 % gegenĂŒber 2010).

Mehr als zwei Drittel des temperaturbereinigten Energieverbrauchs im Wohnbereich fĂ€llt fĂŒr das Heizen an: 2019 wurden dafĂŒr mit 511 Milliarden Kilowattstunden 70,7 % der Energie genutzt. 106 Milliarden Kilowattstunden (14,7 %) entfielen auf die Bereitung von Warmwasser, der Rest auf den Betrieb von ElektrogerĂ€ten, KochgerĂ€ten und Beleuchtung.

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