ARD-DeutschlandTrend: Nur knapp jeder zehnte Deutsche glaubt an Ende des Ukraine-Kriegs 2024

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Knapp zwei Jahre dauert der russische Angriffskrieg auf die Ukraine inzwischen an – und er wird aus Sicht einer Mehrheit der Deutschen auch in diesem Jahr nicht beendet werden: Nur 9 Prozent (-23 im Vgl. zu Januar 2023) halten ein Ende des Krieges in diesem Jahr für wahrscheinlich. Eine überwiegende Mehrheit von 87 Prozent geht davon aus, dass der Krieg 2024 nicht enden wird. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend unter 1.321 Wahlberechtigten von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.

Eine Mehrheit der Befragten ist weiterhin der Meinung, dass die Ukraine in erster Linie selbst entscheiden muss, wann sie sich auf Verhandlungen mit Russland einlässt. 75 Prozent stimmen dieser Aussage zu (+2 im Vgl. zu März 2023), 17 Prozent stimmen nicht zu. Bei der Frage, ob es für eine Beendigung des Krieges nötig sein wird, dass die Ukraine gewisse Gebiete an Russland abtritt, ergibt sich ein geteiltes Bild: 44 Prozent (+9) stimmen dieser Aussage zu, 43 Prozent stimmen nicht zu.

Ein Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union ist weiterhin Teil der politischen Diskussion. Im Dezember hatte die EU auf ihrem Gipfeltreffen in Brüssel entschieden, dass Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine beginnen können. Dass die Ukraine langfristig in die EU aufgenommen werden sollte, halten 53 Prozent der Deutschen für richtig (-5 im Vgl. zu Februar 2023), 39 Prozent sprechen sich dagegen aus. Ein ähnliches Meinungsbild ergibt sich mit Blick auf einen potentiellen NATO-Beitritt der Ukraine: 44 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Ukraine langfristig in die NATO aufgenommen werden sollte (-7) – 43 Prozent stimmen dem nicht zu.

Mit Blick auf die deutsche Ukraine-Politik ist die Hälfte(51 Prozent) der wahlberechtigten Deutschen der Ansicht, dass die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges nicht weit genug gehen. 29 Prozent halten die Bemühungen der Bundesregierung für angemessen und 9 Prozent geben an, dass ihnen die diplomatischen Bemühungen zu weit gehen. Die Sanktionsmaßnahmen gegen Russland gehen43 Prozent der Befragten nicht weit genug, 27 Prozent finden sie angemessen und 19 Prozent gehen sie zu weit.

In der Frage nach einer UnterstĂĽtzung der Ukraine mit Waffen durch Deutschland sind sich die BĂĽrgerinnen und BĂĽrger uneins: 36 Prozent geben an, dass ihnen die UnterstĂĽtzung der Ukraine mit Waffen zu weit gehe, 35 Prozent halten sie fĂĽr angemessen und 21 Prozent gehen die Waffenlieferungen nicht weit genug. Der RĂĽckhalt fĂĽr finanzielle UnterstĂĽtzung fĂĽr die Ukraine hat im Vergleich zur Zeit unmittelbar nach Ausbruch des Krieges abgenommen: 41 Prozent der Deutschen geben an, dass ihnen die finanzielle UnterstĂĽtzung der Ukraine durch Deutschland zu weit gehe (+21 im Vgl. zu Ende April 2022). 40 Prozent halten die UnterstĂĽtzung fĂĽr angemessen (-19), nur 12 Prozent der Befragten geht sie nicht weit genug (-2).

Im Dezember hatte die USA ihre vorerst letzte Militärhilfe für die Ukraine im Umfang von 250 Millionen US-Dollar freigegeben. Die Freigabe weiterer Mittel ist derzeit durch einen Streit zwischen Republikanern und Demokraten im US-Parlament blockiert. Dass Deutschland und die anderen EU-Staaten in der Lage wären, womöglich ausbleibende US-Hilfen zu ersetzen, hält eine überwiegende Mehrheit der Deutschen (80 Prozent) für unwahrscheinlich. Lediglich 12 Prozent trauen Deutschland und den anderen EU-Staaten zu, für Kompensation sorgen zu können.

Text/Foto: WDR Kommunikation