Magdeburg. Die Zettelwirtschaft soll ein Ende haben: Das rosafarbene Kassenrezept für verschreibungspflichtige Arzneimittel hat ausgedient. Deutschland führt ab 1. Juli das Elektronische Rezept für gesetzlich Versicherte ein. Wie funktioniert es? Gunnar Mollenhauer (Foto), Gesundheitsexperte der IKK gesund plus, beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das E-Rezept.
Was genau ist das E-Rezept und was bringt es uns?
Gunnar Mollenhauer: Es soll künftig vieles vereinfachen, Zeit und Wege ersparen sowie die Abgabe von Medikamenten sicherer machen. Die wichtigste Änderung ist: Statt des rosafarbenen Kassenrezeptes gibt es nun einen digitalen Code für Medikamente. Das ist im Grunde das E-Rezept. Das zeigt man direkt in der Apotheke vor oder löst es in Versandapotheken ein. Abgerechnet wird wie bisher direkt zwischen Apotheke und gesetzlicher Krankenkasse.
Woher und wie bekomme ich das E-Rezept?
Bisher haben Patienten beim Arzt ein Papier-Rezept bekommen. Jetzt erhalten sie ein sogenanntes E-Rezept-Token. Das ist der digitale Code, den man in der Apotheke braucht. Es gibt drei Möglichkeiten: Der Code kann digital aufs Handy übertragen, auf Ihrer elektronische Gesundheitskarte gespeichert oder auf Papier ausgedruckt werden. Leider ist noch nicht klar, ob das bereits in allen Praxen sofort möglich sein wird. Wir starten mit einer Übergangsphase. Ab 1. Januar 2024 sollen diese Angebote jedoch zur Pflicht werden.
Wie erhalte ich dann meine Arzneimittel?
Auch hier gibt es drei Möglichkeiten. Je nachdem, wie Sie den Code erhalten haben, können Sie die E-Rezept-App nutzen, die elektronische Gesundheitskarte oder den Papierausdruck. Die App kann man sich in gängigen App-Stores herunterladen. Damit haben Sie das Rezept direkt auf dem Handy, zeigen es in der Apotheke vor oder bestellen online. Der Code auf der elektronischen Gesundheitskarte wird in der Apotheke mit einem Terminal – ähnlich wie bei einer EC-Karte – eingelesen. Eine PIN braucht man nicht. Den Rezeptcode auf einem Papierausdruck scannen die Mitarbeiter in der Apotheke ein. Auch hier gilt leider: Zum Start könnte es noch holprig werden, weil noch nicht alle Apotheken mit dem richtigen System ausgestattet sind.
Foto (c) IKK gesund plus
Text: Christian Schulze / agentur pres(s)tige