Bund stellt weitere Mittel für Projektverlängerung zur Verfügung • Testzug mit Prototypen fährt weiter • Serienreife Lösung für Digitale Automatische Kupplung als nächsten Schritt
(Berlin/BrĂĽssel, 3. Mai 2023). Die EinfĂĽhrung der Digitalen Automatischen Kupplung fĂĽr GĂĽterzĂĽge gewinnt an Fahrt, der Testzug kann die nächste groĂźe europaweite Erprobungstour unternehmen. Der erste mehrmonatige Praxistest des digitalen GĂĽterzugs wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Besonderheit: Der Testzug war mit verschiedenen Prototypen einer Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) ausgerĂĽstet. Er hat damit GĂĽterstrecken und Rangierbahnhöfe in ganz Europa befahren. Ziel der Testfahrten war es, die Funktionsfähigkeit der DAK in verschiedenen Situationen und unterschiedlichen Bedingungen zu prĂĽfen und mögliche Schwachstellen zu identifizieren. Das Ergebnis: Die DAK hat ihre Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt. Dies wurde heute bei einer Präsentation zur DAK vor Abgeordneten des Europäischen Parlaments erläutert. Nun geht es mit den Herstellern der neuen Kupplung in die nächste Entwicklungsphase. Ziel: Während der nächsten Monate soll der neue Standard fĂĽr GĂĽterzĂĽge in Europa die Serienreife erlangen. DafĂĽr stellt das Bundesministerium fĂĽr Digitales und Verkehr (BMDV) zusätzliche sieben Millionen Euro fĂĽr eine weitere Erprobungsphase zur VerfĂĽgung. Dabei arbeiten die Hersteller und das europaweite Konsortium eng zusammen. Die DAK ist das RĂĽckgrat fĂĽr die Digitalisierung von GĂĽterzĂĽgen. Sie ermöglicht, was sonst in Handarbeit erfolgt: Allein bei der DB Cargo mĂĽssen europaweit pro Tag bis zu 70.000 Kuppelvorgänge in schwerer Handarbeit geleistet werden, um ZĂĽge zu bilden. Mit der DAK können in Sekundenbruchteilen Wagen verbunden, inklusive Brems- und digitalen Steuerleitungen. Damit sind GĂĽterwagen erstmals mit durchgehenden Strom- und Datenleitungen ausgerĂĽstet. Alle Rangier- und Betriebsläufe im GĂĽterverkehr können so automatisiert werden und schneller ablaufen. Deswegen ist die europaweite EinfĂĽhrung der DAK der entscheidende Hebel, um die Schiene gegenĂĽber der StraĂźe wettbewerbsfähiger zu machen und um die europäischen Klimaziele zu erreichen. Daher ist die Finanzierung eine gesamteuropäische Herausforderung, deren Ausgestaltung noch in der Diskussion ist. Parlamentarischer Staatssekretär Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung fĂĽr den Schienenverkehr: „Mich freut es sehr, dass sich die DAK im Alltag bewährt und wir dieser wegweisenden Technologie mit der Fortsetzung des europäischen Testbetriebs zum Durchbruch verhelfen können. Das setzt allerdings voraus, dass neben den technischen auch die finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden. Die Bundesregierung wird darum, wie heute in BrĂĽssel, bei allen europäischen Partnern fĂĽr die DAK werben. Denn klar ist: wie flexibel die Schiene auf die Anforderungen des GĂĽterverkehrs reagieren kann, hängt unmittelbar damit zusammen, wie schnell wir den digitalen GĂĽterzug auf die Schiene bekommen.“ Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorstand Digitalisierung und Technik: „Je eher die DAK serienreif ist, desto schneller kann die Revolution im GĂĽterverkehr stattfinden. Die Digitalisierung des GĂĽterzugs macht es möglich, dass insgesamt mehr ZĂĽge auf der Schiene fahren können – das kommt allen unseren Kund:innen zugute. Die Ingenieure der DB begleiten gemeinsam mit den Partnern die Tests und machen die Kupplung fit fĂĽr den Bahn-Alltag.“ Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand fĂĽr GĂĽterverkehr: „Mehr GĂĽter auf die Schiene – dazu ist die Automatisierung und Digitalisierung zwingend erforderlich. Nur mit mehr GĂĽtern auf der Schiene erreichen wir die Klimaziele Deutschlands und der EU! Die DAK ist eine Investition fĂĽr die Zukunft unseres Planeten. In ganz Europa hat sich die DAK im harten Betriebsalltag bewährt – technisch können wir mit der UmrĂĽstung beginnen.“ In den vergangenen mehr als eineinhalb Jahren hat der Testzug insgesamt 10.000 Kilometer in sieben europäischen Ländern zurĂĽckgelegt. Dabei wurden 25 verschiedene Rangierbahnhöfe angefahren, im Flachland, in den Alpen sowie unter extremen Witterungsbedingungen von minus 25 bis plus 40 Grad der Betrieb erprobt. Die Finanzierung zur Verlängerung des DAK-Projekts macht es möglich, dass der aus 18 Wagen und 40 DAK-Prototypen bestehende Testzug in weiteren europäischen Ländern unterwegs sein kann. Diese Fahrten werden neue Testergebnisse liefern, mit denen die verschiedenen Hersteller der Kupplungen ihre laufende Entwicklungsarbeit abschlieĂźen können und serienreife Lösungen präsentieren. An dem Konsortium DAC4EU, das das Projekt durchfĂĽhrt, sind neben der DB und ihrer Tochter DB Cargo fĂĽnf weitere Unternehmen beteiligt: die schweizerische und die österreichische GĂĽterbahn SBB Cargo und Rail Cargo Austria sowie die Wagenhalter Ermewa, GATX Rail Europe und VTG. |
Foto (c) Deutsche Bahn AG / Steve Wiktor