Halle (ots) – Das BĂŒndnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Sachsen-Anhalt wird von heftigen Kontroversen erschĂŒttert. Bei einem Sonderparteitag in zwei Wochen wird der Konflikt offen ausgetragen. Drei KreisverbĂ€nde aus dem Landesnorden haben beantragt, fĂŒnf missliebige Vorstandsmitglieder abzuwĂ€hlen, darunter Vize-Parteichefin Sylvia Winkelmann-Witkowsky, LandesgeschĂ€ftsfĂŒhrerin Katja Wendland und Landesschatzmeister Matthias Lieschke. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstagausgabe).
In dem Konflikt geht es auch um Chatnachrichten, zu denen der MZ Screenshots vorliegen. Einer der Chat-Beteiligten, dem Anschein nach BSW-Landeschef Dittrich, behauptet, ThĂŒringer BSW-Politiker hĂ€tten den Nachbarverband Sachsen-Anhalt durch Geld fĂŒr den Aufbau einer LandesgeschĂ€ftsstelle „einkaufen“ wollen. Man habe das abgelehnt – die „unpolitische Fraktion“ im Vorstand hingegen sei darauf eingegangen. Die Aussage wurde ĂŒber die Privatnachrichtenfunktion von X ausgetauscht.
Auf MZ-Nachfrage wollte Dittrich weder bestĂ€tigen noch dementieren, dass er der Absender war. In einem schriftlichen Statement erklĂ€rten er und sein Co-Vorsitzender Schulze am Mittwoch, man sehe derzeit keinen Anlass, „die internen VorgĂ€nge im Landesvorstand öffentlich weiter zu kommentieren“. Hier werde ein politischer Dissens „unnötig personalisiert und nach auĂen getragen“.
In einem Brandbrief an die Berliner Parteispitze haben die fĂŒnf Kritiker zahlreiche Kritikpunkte aufgelistet. Parteichef Schulze agiere „cholerisch“, heiĂt es darin, Dittrich wird „Unerfahrenheit und mangelnde Reife“ bescheinigt. Dem BSW Sachsen-Anhalt fehle es an FĂŒhrung. Wenn das andauere, „dann sehen wir fĂŒr diesen Landesverband eine dĂŒstere Zukunft“.
Heftig gestritten wird zudem ĂŒber eine angebliche Manipulation von Stimmrechten auf Parteitagen. LandesgeschĂ€ftsfĂŒhrerin Wendland sagte der MZ, nur einen Tag vor der Festsetzung des DelegiertenschlĂŒssels habe der Bundesvorstand fĂŒr den Landesverband Sachsen-Anhalt 145 Mitglieder aufgenommen, drei Viertel davon fĂŒr zwei KreisverbĂ€nde im Norden, die jetzt zu den Betreibern ihrer Abwahl zĂ€hlten. „Das ist ein sehr undemokratisches Verfahren“, klagte Wendland. Zu sĂ€mtlichen konkreten VorwĂŒrfen wollten sich die Landeschefs nicht Ă€uĂern.
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Quelle: Mitteldeutsche Zeitung am 13. November 2025
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