Magdeburg. Auf Antrag der Fraktion BĂNDNIS 90/DIE GRĂNEN wird im Landtag von Sachsen-Anhalt ĂŒber die Liberalisierung von SchwangerschaftsabbrĂŒchen diskutiert. Anlass der Aktuellen Debatte ist die kĂŒrzlich veröffentlichte ELSA-Studie, die die Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer untersucht. Die Studie ergab, dass ungewollt schwangere Frauen bundesweit HĂŒrden, wie Stigmatisierung, Kosten und mangelnde Informationen beim Zugang zum Schwangerschaftsabbruch erleben. Als Konsequenz empfehlen die Forschenden der Studie, den Schwangerschaftsabbruch zu liberalisieren.
âDie Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs gefĂ€hrdet die Versorgung und Gesundheit von ungewollt schwangeren Frauen. Wie viele Gutachten und Studien braucht es noch, bis das auch von der Landesregierung verstanden wird? Wir GrĂŒne sind bereit, zu handeln. Wir schĂŒtzen die Gesundheit von ungewollt schwangeren Frauen. Wir fordern die Landesregierung auf, sich im Bundesrat fĂŒr die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs einzusetzen“, sagt Susan Sziborra-Seidlitz (Foto), gesundheits- und frauenpolitische Sprecherin der grĂŒnen Landtagsfraktion.
Die ELSA-Studie attestiert Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich eine gute Versorgung beim Zugang zu SchwangerschaftsabbrĂŒchen. Doch auch in Sachsen-Anhalt nimmt die Anzahl an FrauenĂ€rztinnen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchfĂŒhren, ab. Zwischen 2017 und 2023 sank die Anzahl an praktizierenden Ărztinnen von 40 auf 30. In der Ausbildung von Ărzt*innen wird der Schwangerschaftsabbruch zu wenig thematisiert. Ursache dafĂŒr ist die Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs durch Paragraf 218 im Strafgesetzbuch.
AbschlieĂend Ă€uĂert Sziborra-Seidlitz: âWir profitieren in Sachsen-Anhalt heute noch von den in der DDR ausgebildeten FrauenĂ€rztinnen, die regelhaft den Schwangerschaftsabbruch erlernt und durchgefĂŒhrt haben. Darauf kann und darf sich die Landesregierung nicht lĂ€nger ausruhen. Die Kriminalisierung von Ărztinnen und Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, muss beendet werden. Kurz gesagt: Paragraf 218 muss weg!“
Quelle: Fraktion BĂNDNIS 90/DIE GRĂNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt am 21. August 2025
Foto: Susan Sziborra-Seidlitz (c) Jan-Christoph Elle