Mittelstandschef wirft KfW-Bericht Beschönigung der Lage vor

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Die KfW hat bei mittelstĂ€ndischen Unternehmen fĂŒr KopfschĂŒtteln und VerĂ€rgerung gesorgt. Der Grund: Die ums Überleben kĂ€mpfenden kleinen und mittleren Unternehmen fĂŒhlen sich von den EinschĂ€tzungen des neuesten KfW-Mittelstandspanel nicht mehr ernst genommen.

So schrumpft die desaströse wirtschaftliche Lage in der blumigen Sprache der KfW-Banker vom Frankfurter Palmengarten zur „Belastungsprobe, die bislang nur fĂŒr leichte Blessuren beim Mittelstand gesorgt habe“.

Dass dies wenig mit der Lebenswirklichkeit des Mittelstandes zu tun hat, scheint auch bei der Chefvolkswirtin der KfW nur in Teilen angekommen zu sein, wenn sie in ihrer Analyse nur von einem „konjunkturellen Gegenwind“ spricht.

„Die Unternehmen erleben keinen Gegenwind und auch kein laues LĂŒftchen, sondern einen ausgewachsenen Shitstorm aus BĂŒrokratie, viel zu hohen Steuern und Abgaben sowie einer hausgemachten Energiekrise, auf die Teile der Ampel auch noch stolz zu sein scheinen“, sagt Mittelstandschef Christoph Ahlhaus (Foto).

Die offensichtlich neu definierte Rolle der KfW zur politischen SchönfĂ€rberei und Beschwichtigungs-PR stĂ¶ĂŸt den MittelstĂ€ndlern nicht zum ersten Mal bitter auf. Bereits im Sommer hatte der sogenannte KfW-Konjunkturkompass offenbar völlig die Orientierung verloren und mit der EinschĂ€tzung ĂŒberrascht, Deutschlands Wirtschaft könne zum Jahresende wieder wachsen.

„Das Einzige, was in Deutschland gerade wĂ€chst, ist der Frust und die Anzahl der Unternehmen, die ĂŒber Abwanderung ins Ausland nachdenken. Statt ĂŒberflĂŒssiger, teurer Studien, die die tatsĂ€chliche Lage beschönigen, sollte die KfW ihrer eigentlichen Aufgabe gerecht werden und dem Mittelstand die nötige LiquiditĂ€t organisieren“, sagt Ahlhaus.

Eine Anstalt des öffentlichen Rechts, die immer weniger ihren eigentlichen Aufgaben nachkommt und statt dessen öffentliche Gelder fĂŒr völlig unglaubwĂŒrdige politische PR verschwendet, stellt ihre Existenzberechtigung massiv in Frage, so Mittelstandschef Christoph Ahlhaus.

In der 75-jĂ€hrigen Geschichte der KfW seien die Verdienste der Bank fĂŒr den deutschen Mittelstand, insbesondere in der Außenwirtschaft, unbestritten, so Ahlhaus: „Der GlaubwĂŒrdigkeit von Politik stĂŒnde es gut an, dafĂŒr Sorge zu tragen, dass der Mittelstand das verloren gegangene Vertrauen in die KfW zurĂŒckgewinnt.“

„Statt politischem Klamauk wĂ€re es ausreichend, wenn Deutschland endlich seine Hausaufgaben machen, die BĂŒrokratie messbar zurĂŒckdrĂ€ngen und den Betrieben wieder mehr unternehmerische Freiheiten zugestehen wĂŒrde“, so Ahlhaus.

Text/Foto: BVMW