Magdeburg. Mit Blick auf den heutigen Europäischen Radontag warnt Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) davor, die Gefahren durch das radioaktive Edelgas zu unterschätzen. Es kommt auch in Sachsen-Anhalt in einigen Regionen verstärkt im Boden vor und kann sich über undichte Stellen in Häusern sammeln. Betroffen sind vor allem der Harz und das südliche Harzvorland.
„Radioaktives Radon kann man nicht sehen, riechen oder schmecken, trotzdem ist die Gesundheitsgefahr real. So gilt Radon neben Rauchen und Feinstaub als häufigste Ursache für Lungenkrebs. Umso wichtiger ist es, das eigene Risiko zu kennen und gegebenenfalls vorzusorgen. Und da kommt das aktuelle Messprogramm des Ministeriums ins Spiel“, betont Willingmann.
Wer schnell ist, kann sich jetzt Radon-Messboxen für das eigene Zuhause sichern – und das sogar kostenlos. Sie sind aktuell noch für knapp 400 Privathaushalte im Land verfügbar – egal ob Miet- oder Eigentumswohnung bzw. Einfamilien- oder Reihenhaus. Einfach im Webshop des beauftragten Dienstleisters Radonova Laboratories bestellen sowie bequem und kostenfrei nach Hause liefern lassen. Ausgeschlossen sind lediglich Arbeitsplätze, für die in so genannten Radon-Vorsorgegebieten eine gesetzliche Messpflicht gilt.
Solange der Vorrat reicht, gibt es pro Privatwohnung zwei Messboxen. Sie brauchen keinen Strom, arbeiten geräuschlos und werden für mehrere Monate im untersten Wohngeschoss ausgelegt, am besten im Wohn- und Schlafzimmer. Der enthaltene Kunststoff verändert sich unter dem Einfluss von Radon; diese Veränderung wird gemessen. Dafür müssen die Messboxen Ende August 2026 im vorfrankierten Rückumschlag an das Unternehmen zurückgesandt werden.
Nach der Auswertung erhalten die Teilnehmenden das Messergebnis sowie Informationen, ob Handlungsbedarf besteht, um die eigene Gesundheit zu schützen. Dies kann beispielsweise heißen, häufiger zu lüften, die Tür zum Keller abzudichten oder im Extremfall eine bauliche Veränderung vornehmen zu lassen – eine Pflicht zur Umsetzung gibt es jedoch nicht. Nähere Informationen hierzu gibt es auf den Internetseiten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Die Daten zur Radonverteilung im Land werden zudem anonymisiert zu wissenschaftlichen Zwecken genutzt, um weitere Maßnahmen zum Schutz vor Radon in Sachsen-Anhalt zu planen. Rückschlüsse auf Person oder Wohnadresse sind nicht möglich.
Zum Webshop von Radonova: https://online.radonova.se/public/v2/TK1Z2AE953IHFZ8BM5/.
Kostenlose Erstberatung zum Schutz vor Radon bietet das Landesamt für Umweltschutz an – telefonisch unter 0345 5704-0 oder per E-Mail an strahlenschutz@lau.mwu.sachsen-anhalt.de.
Hintergrund:
Radon kommt überall im Boden natürlich vor und kann in hoher Konzentration die Lunge schädigen. Laut BfS gibt es im Süden und Westen Sachsen-Anhalts erhöhte Radonwerte in der Bodenluft. Handlungsbedarf besteht, wenn die über das Jahr gemittelte Radon-222-Aktivitätskonzentration in Aufenthaltsräumen bzw. an Arbeitsplätzen mehr als 300 Becquerel je Kubikmeter beträgt. Mehr Infos zum Thema gibt es auf den Webseiten des Umweltministeriums unter https://mwu.sachsen-anhalt.de/umwelt/strahlenschutz/radon-in-sachsen-anhalt.
Den „Europäischen Radontag“ gib es seit 2015; er findet immer am 7. November statt – dem Geburtstag von Nobelpreisträgerin Marie Curie. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre das Radium entdeckt, durch dessen radioaktiven Zerfall Radon entsteht. Ziel des Aktionstags ist es, die Menschen in Europa über Risiken durch radioaktives Radon zu informieren.
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Text/Foto: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt am 07. November 2025
