Willingmann verleiht „Umweltpreis Sachsen-Anhalt“: Platz 1 für innovatives Luftmessgerät

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Magdeburg. Wer regelmäßig lüftet, steigert die Konzentration, sorgt für ein besseres Raumgefühl und verringert zugleich die Gefahr, sich und andere mit Krankheiten zu infizieren. Gleichzeitig erhöht jedes Fensteröffnen aber auch den Energiebedarf. Wie also lassen sich Innenräume optimal lüften? Eine überzeugende und kostengünstige Antwort darauf gibt das innovative Luftmessgerät OSAMD, für das Entwickler Paul Goldschmidt aus Heidelberg heute in Magdeburg von Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann mit dem diesjährigen „Umweltpreis Sachsen-Anhalt“ ausgezeichnet wurde. Mit dem ersten Platz verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Der Umweltpreis wird seit 27 Jahren von der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz (SUNK) des Landes vergeben; er ist 2023 mit insgesamt 20.000 Euro dotiert – das Umweltministerium steuert in diesem Jahr 5.000 Euro bei. Das Motto lautete „Innovativ für die Umwelt“; gesucht waren „Umweltvisionäre“ mit frischen Ideen, innovativen Projekten oder neuartigen Ansätzen.

Insgesamt gab es 50 Bewerbungen von Vereinen, Unternehmen, Initiativen und Privatpersonen, aus denen die Jury drei Hauptpreise ausgewählt hat. Platz 2 und 5.000 Euro gehen dabei an den Verein „Unabhängiges Institut für Umweltfragen“ (UfU) für das Projekt „IGAMon-Dog“, bei dem durch Spürhunde invasive, also gebietsfremde, Pflanzenarten frühzeitig entdeckt werden. 3.500 Euro für Platz 3 erhält das „1. Repair-Café Magdeburg“, dessen Unterstützer einen kostenlosen, spendenfinanzierten Reparaturservice anbieten und auf diese Weise vielen technischen Geräten ein zweites Leben schenken.

Neben den drei Umweltpreisen wurden auch drei mit jeweils 500 Euro dotierte Umwelt-Ehrenpreise verliehen:

  • an Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Könnern (Salzlandkreis), die seit 2014 Pfand im Schulhof-Container sammeln, um das Elternhaus der Uniklinik Magdeburg und damit Familien mit krebskranken Kindern zu unterstützen,
  • an den Verein „Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode“, der sich seit langem im Harz für ökologische Verbesserungen von Holtemme und Zillierbach stark macht
  • und an Hobby-Imker Dirk Kraushaar, der in der Magdeburger Kita „Martinstift“ einen Bienengarten eingerichtet hat.

Darüber hinaus wurde der Sonderpreis des Landes-Tourismusverbands verliehen – er ging an ein Projekt des „AltmarkMacher e.V.“, das Tourismus und Umweltschutz verbindet: Mit „LADEpünktchen Altmark“ schafft der Verein gemeinsam mit touristischen Einrichtungen ein Netzwerk von Ladestationen, durch das Routen für den E-Bike-Tourismus entstehen.

Willingmann betonte: „Wer sich beispielhaft für Umweltschutz engagiert, kann damit gleich doppelt gewinnen. Einerseits profitieren wir alle von tollen Umweltprojekten, die dazu beitragen, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern. Und andererseits lässt sich dadurch im besten Falle sogar eine öffentliche Auszeichnung und viel Preisgeld einstreichen. Es verwundert also nicht, dass der Umweltpreis des Landes so beliebt ist. Das anhaltend hohe Interesse zeigt deutlich, dass sich in Sachsen-Anhalt zahlreiche Menschen für den Umweltschutz engagieren und dabei auch zu Umweltvisionären werden.“

SUNK-Geschäftsführerin Dr. Nele Herkt unterstrich: Innovative Umweltprojekte sind wie Ansichtskarten aus der Zukunft, von denen jetzt wieder ein dicker Stapel zusammengekommen ist. Wir haben Projekte gesucht, die mit Erfindergeist und Weitsicht den Umweltschutz voranbringen wollen, und dabei zutiefst beeindruckende Ideen und ein abermals enormes Engagement gefunden, das wir nur zu gern feierlich würdigen möchten.“

Details zum Siegerprojekt des „Umweltpreis Sachsen-Anhalt 2023″:

Die Wurzeln von OSAMD liegen 2020 in den Anfängen der Corona-Pandemie, als deutschlandweit Klassenzimmer in festen Zeitabständen gelüftet werden mussten. Dies wiederum erhöhte den Heizbedarf an den Schulen enorm. Da CO2-Ampeln für einen flächendeckenden Einsatz noch zu teuer waren, entwickelte der damals 17-jährige Schüler Paul Goldschmidt kurzerhand eine eigene Luftmessstation. Der Clou: Sie ist mit einem Stückpreis von zehn Euro nicht nur sehr günstig, sondern kann darüber hinaus vergleichsweise leicht von jedermann zusammengebaut und programmiert werden. Auf Software-Code und Bauplan lässt sich frei und kostenlos zugreifen; zudem gibt Paul Goldschmidt kostenfreie Workshops zu Bau und Programmierung an Schulen und anderen Einrichtungen, auch in Sachsen-Anhalt. Nach seinen Berechnungen lassen sich durch optimiertes Lüften pro Klassenzimmer und Woche bis zu 21 Kilogramm CO2 einsparen.

Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt

Foto (c) BD-LPSA