Der Chefprognostiker des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Professor Enzo Weber, warnt im Gespräch vor erheblichen Folgen des anhaltenden Zollstreits mit den USA. Obwohl der Konflikt derzeit teilweise auf Eis gelegt sei, gelten weiterhin bestehende US-Zölle, etwa auf Stahl, Aluminium und Autos. Sollte Ex-Präsident Donald Trump tatsächlich 25 Prozent auf deutsche Exportgüter erheben, droht ein Rückgang des deutschen BIP um über ein Prozent und kurzfristig ein Verlust von bis zu 90.000 Arbeitsplätzen.
Weber betont, dass Vergeltungszölle kaum Abhilfe schaffen könnten. Stattdessen solle Deutschland auf den Ausbau von Freihandelsbeziehungen und die Erschließung neuer Märkte setzen. Zwei Drittel der möglichen Exporteinbußen könnten so kompensiert werden. Gleichzeitig warnt er vor der wachsenden Unsicherheit, die Investitionen hemmt und die Wirtschaft lähmt. Der neue Koalitionsvertrag mit gelockerter Schuldenbremse biete Potenzial, müsse aber gezielt für Transformation und Innovation genutzt werden – etwa durch Investitionen in Infrastruktur, Wasserstoffnetze und Digitalisierung.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 14. April 2025
