US-Studie: Importiertes LNG viel klimaschÀdlicher als Kohle

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Enormer Treibhausgas-Effekt durch entweichendes Methan – Deutsche Umwelthilfe fordert strengere EU-Regeln fĂŒr FlĂŒssiggas

OsnabrĂŒck (ots). Einer neuen US-Studie zufolge ist importiertes FlĂŒssiggas (LNG) viel klimaschĂ€dlicher als das Verfeuern von Kohle. „Die absoluten Treibhausgasemissionen von LNG sind im schlimmsten Fall um 274 Prozent höher als die von Kohle“, heißt es in der noch nicht veröffentlichten Analyse (Link unten) des Methan-Forschers Robert W. Howarth von der Cornall University, die der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ) vorliegt.

Als Ursache hat Howarth Methan-Leckagen bei den verschiedenen Etappen vom Fracking ĂŒber die Reinigung, VerflĂŒssigung und schließlich den Transport ĂŒber die Weltmeere ausgemacht. Methan ist ein besonders aggressives Treibhausgas. Selbst bei Nutzung der modernsten Schiffe und kĂŒrzesten Routen seien die Emissionen – wenn man den gesamten Weg vom Frackingloch bis zur Verfeuerung zur Strom- oder WĂ€rmeerzeugung betrachtet – „um mindestens 24 Prozent höher“, als wenn Steinkohle verwendet wĂŒrde, so die Ergebnisse der Berechnungen des Professors fĂŒr Umweltbiologie.

Symbolfoto: LNG Schiff / pixabay

Howarths Studie ist noch nicht gegengeprĂŒft. Die US-Zeitschrift „The Newyorker“ sieht in den Zahlen des Wissenschaftlers aber schon jetzt den Nachweis („Smoking Gun“) fĂŒr eine fehlgeleitete Klimapolitik von US-PrĂ€sident Joe Biden. Denn in den USA werden, auch wegen der hohen Nachfrage aus Deutschland, die LNG-ExportkapazitĂ€ten deutlich ausgeweitet, was den Klimaschutzzielen der US-Regierung zuwiderlĂ€uft.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht durch die Forschungsergebnisse den Handlungsdruck auf Bundesregierung und EU gestiegen. In BrĂŒssel wird in wenigen Tagen ĂŒber schĂ€rfere Regeln fĂŒr Methan-Emissionen aus der Öl- und Gaswirtschaft abgestimmt.

„Mit der Ausweitung der LNG-Importe nach Deutschland macht sich die Bundesregierung mitverantwortlich fĂŒr wachsende Methan-Emissionen weltweit“, sagte Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH, im GesprĂ€ch mit der „NOZ“. „Gerade deshalb muss sie sich in den nĂ€chsten Tagen besonders fĂŒr eine ambitionierte Ausgestaltung der Methan-Verordnung einsetzen. Entscheidend ist, dass auch Methan-Emissionen aus der Lieferkette berĂŒcksichtigt und die Gasnetzbetreiber in Europa zu strengen Kontrollen verpflichtet werden.“